Die Türkei beherbergt aktuell die meisten Flüchtlinge der Welt.
Mehr als 3,5 Millionen der Geflüchteten stammen aus dem benachbarten Syrien. Dazu kommen weitere 320.000 aus anderen Ländern. Das stellt die Türkei vor große Herausforderungen: Das Sozialsystem wird auf die Probe gestellt, der türkische Arbeitsmarkt ist mehr als ausgelastet, und die Stimmung im Land gegen die große Anzahl an Geflüchteten wächst.
Knapp die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Sie sind besonders gefährdet, von Gewalt und Ausbeutung betroffen zu sein. Die schwierige finanzielle Lage zwingt viele Familien zu drastischen Entscheidungen. Viele Kinder erhalten keine Schulbildung, werden oft viel zu früh verheiratet oder zum Arbeiten gezwungen.
Im Februar 2023 erschütterten mehrere Erdbeben den Südosten der Türkei. Zehntausende haben das Unglück nicht überlebt. Die Infrastruktur der Region wurde massiv zerstört, Millionen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Unter ihnen viele der syrischen Geflohenen. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist enorm.
Vor Ort:
CARE ist seit 1959 in der Türkei tätig
Schwerpunkte:
Nothilfe und Wiederaufbau nach Erdbeben, Versorgung von Flüchtlingen, Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt, Maßnahmen zum Schutz von Kindern
Institutionelle Partner:
EU, Nachbar in Not
Schwerpunkte unserer Arbeit
Informationen und Beratung
CARE unterstützt Menschen auf der Flucht mit wichtigen Informationen zu Kinderschutz sowie zur Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt.
Foto: Sabah arbeitet für CARE als Beraterin einer CARE-Hotline für syrische Flüchtlinge in der Türkei.
Frauenrechte
Frauen auf der Flucht sind mit einem höheren Risiko konfrontiert, von Gewalt betroffen zu sein. Alleinerzieherinnen sind zudem häufiger von extremer Armut betroffen.
Foto: Leen kam aus Syrien in die Türkei. Sie nimmt an diversen Workshops und CARE-Trainings teil.
Nothilfe nach Erdbeben
Nach den schweren Beben im Februar 2023 leistet CARE umfangreiche Soforthilfe und unterstützt den langwierigen Wiederaufbau.
Foto: Katastrophenhelfer auf der Suche nach Überlebenden.
Kinder und Jugendliche
CARE bietet Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an, die ihre Entwicklung fördern und ihnen neue Möglichkeiten eröffnen sollen.
Foto: Junges syrisches Mädchen in einem Jugendzentrum in der Türkei.
CARE unterstützt in der Türkei Menschen auf der Flucht und legt dabei einen besonderen Fokus auf Frauen, Jugendliche und Kinder. Ziel ist die Sicherung der Grundbedürfnisse, Verbesserung der Jobchancen und finanzielle Unabhängigkeit sowie der Schutz von Gefährdeten. Diese erhalten Zugang zu wichtigen Informationen in ihrer Muttersprache und diversen Beratungsangeboten wie Telefonhotlines und juristischer Hilfe. Sie können somit mehr über ihre eigenen Rechte, Pflichten und Möglichkeiten erfahren und sich zu Themen wie Kinderschutz oder der Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt informieren.
Workshops und Trainings ermutigen und ermächtigen junge Frauen zu einer selbstbestimmten Zukunft. Bildungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten sollen zu einer positiven Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beitragen. In enger Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträger:innen und der Zivilgesellschaft werden die psychosozialen Bedürfnisse der Betroffenen, Kinderheirat und geschlechtsspezifische Gewalt thematisiert und adressiert.
Erdbeben 2023:
CARE leistet in der Türkei Nothilfe, verteilt lebenswichtige Güter und unterstützt den Wiederaufbau.
Projektteilnehmer:innen erzählen
Als Aya 2011 als Teenager in die Türkei kam, hatte sie keine Bleibe.
Ayas Bruder wurde im Krieg in Syrien schwer verletzt. Ihre Familie brachte ihn in eine türkische Klinik in Sicherheit und war nicht auf einen Abschied auf Dauer vorbereitet. „Wir hatten keine Zeit, etwas in die Türkei mitzunehmen. Vier Monate lang schliefen wir im Krankenhaus oder auf Parkbänken unter freiem Himmel. Eines Tages gab uns eine nette türkische Frau Kleidung und eine Unterkunft“, sagt Aya.
Heute arbeitet Aya für CARE als „Community Activator“ in einem von der Europäischen Union (EU) unterstützten Projekt. Sie ist Teil einer Frauengruppe, in der wichtige Themen angesprochen werden. Durch Information und Bewusstseinsbildung ist es ihr gelungen, zu verhindern, dass Mädchen früh verheiratet werden. Aya erinnert sich an eine 16-Jährige, die im Gespräch mit ihr sagte, dass sie die Hochzeit nicht wolle. „Daraufhin redete ich mit ihrer Mutter über die Gefahren für das Leben und die Gesundheit ihrer Tochter. Das Mädchen könnte sterben, wenn sie zu früh schwanger wird. Die Mutter sagte die Heirat ab“, erzählt Aya. „Mit meiner Arbeit als Community Activator kann ich etwas in der Gesellschaft bewirken und zum Besseren verändern.“
„Wir hatten nicht vor, in der Türkei zu bleiben, aber der Krieg in meiner Heimat schritt voran."
für alle weiteren aktiven sowie abgeschlossenen Projekte.
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