Wien, 16. Juni 2023. Im Vorfeld der Sudan-Geberkonferenz, die am kommenden Montag stattfindet, appelliert die internationale Hilfsorganisation CARE, dass dringend mehr finanzielle Mittel für die Krise im Land bereitgestellt werden müssen. Außerdem fordert CARE uneingeschränkten Zugang für humanitäre Helfer:innen.

Mehr als die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung ist derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen. Dies entspricht einem Anstieg von 57 Prozent seit Beginn der Krise Mitte April dieses Jahres. Sollte der Konflikt weiter anhalten, geht das Welternährungsprogramm davon aus, dass 19 Millionen der 46 Millionen Sudanes:innen in den nächsten zwei bis fünf Monaten von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen sein werden.

Sichere Entbindung von 200.000 Neugeborenen in Khartum gefährdet

Das Gesundheitswesen im Sudan steht kurz vor dem Zusammenbruch und gefährdet allein in der Hauptstadt Khartum die sichere Entbindung von über 200.000 Neugeborenen. Schätzungen zufolge sind zwei Drittel der Krankenhäuser in der Nähe der Konfliktgebiete geschlossen.

„Die Krise im Sudan ist von dramatischem Ausmaß. Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln, um eine noch größere humanitäre Katastrophe abzuwenden“, sagt Arthur Molenaar, stellvertretender CARE-Länderdirektor für den Sudan. „Vor allem mangelernährte Kinder, Entbindungsstationen und die medizinische Notfallversorgung brauchen Unterstützung. Darüber hinaus sind auch die Nachbarländer, die unzählige Geflüchtete aus dem Sudan aufgenommen haben, dringend auf Hilfe angewiesen. Wir sorgen uns besonders um Frauen und Mädchen – die Mehrheit der Vertriebenen. Sie erfahren in solchen Konflikten häufig geschlechtsspezifische Gewalt.“

Zusätzlich steigen die Preise für Lebensmittel, Treibstoff und andere Grundgüter rasant, sodass überlebensnotwendige Waren für viele Menschen unerschwinglich sind. Ein weiteres großes Problem ist die fehlende Unterstützung für Kleinbäuer:innen. Ohne sie und ihre Erträge werden in diesem und im nächsten Jahr noch mehr Menschen hungern.

Zugang für humanitäre Hilfe darf nicht eingeschränkt werden

„Finanzielle Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung für die Menschen. Aber es braucht mehr, um die Not im Land zu stoppen“, so Molenaar. „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihren Einfluss gegenüber den Konfliktparteien geltend zu machen, um die Zivilbevölkerung zu schützen, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten und humanitären Helfer:innen uneingeschränkten Zugang zu gewährleisten.“

Nach Angaben des sudanesischen Gesundheitsministeriums wurden bisher landesweit mindestens 780 Menschen getötet und etwa 5.800 verletzt. Mindestens 18 Gesundheits- und humanitäre Mitarbeiter:innen haben ihr Leben verloren. Mehrere humanitäre Einrichtungen wurden angegriffen und geplündert. Laut Weltgesundheitsorganisation gab es bis zum 2. Juni 2023 zudem 46 Angriffe auf Mitarbeiter:innen und Einrichtungen des Gesundheitswesens.

So hilft CARE: CARE leistet weiterin Nothilfe im Sudan und konnte seit Ausbruch des Konflikts mehr als 200.000 Menschen erreichen. Vertriebene und Aufnahmegemeinschaften in Ost- und Süd-Darfur erhalten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Zusätzlich versorgt CARE die Menschen im Sudan in über 40 Gesundheitseinrichtungen mit Gesundheits- und Ernährungsprogrammen.

Spenden für die Katastrophenhilfe werden dringend benötigt:
CARE Österreich Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online

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