Humanitäre Nothilfe: „Ich muss hier sein und helfen“

Die Region Hatay in der Türkei war von den verheerenden Erdbeben im Februar am schwersten betroffen. CARE-Nothelfer Vural und seine Familie erlebten die Katastrophe mit. Vural wachte plötzlich auf, als es zu beben begann. „Ich habe versucht, meine Mutter zu beruhigen, aber sie hatte große Angst. Ich brachte sie nach draußen und hatte nicht einmal Zeit, mir Schuhe anzuziehen. Wir waren schnell, weil wir zum Glück im ersten Stock wohnen.“ 90 Sekunden lang hörte das Beben nicht auf. „Es war so seltsam, es wurde schnell heftiger und es bebte sogar vertikal. Ich dachte, wir würden sterben und dass alles, was existiert, zerstört wird“, erinnert sich Vural.

Nach dem Erdbeben begann der 33-jährige CARE-Mitarbeiter sofort wieder zu arbeiten. Zehn Tage lang lebte Vural in seinem Auto, weil es keine sichere Unterkunft gab. „In Hatay waren die Gebäude stark beschädigt. Also schlief ich in meinem Auto und begann, Vorräte zu organisieren. Es war hart, aber ich fühlte mich gut, weil ich wichtige Arbeit leistete“, sagt Vural. Als humanitärer Helfer sah er sich dafür verantwortlich, Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen. „Meine Familie war in Sicherheit, und ich musste einfach hier sein. Ich fing an, Zelte aufzustellen und Hilfsgüter zu verteilen“, sagt er.

Die Arbeit in dem am stärksten von den Erdbeben betroffenen Gebiet kann gefährlich sein. Noch immer stürzen Gebäude ein. Die Straßen sind in schlechtem Zustand. Trümmer und Schutt machen das Reisen zu einer Herausforderung. Auch Nachbeben stellen ein Risiko dar. „Jedes Mal, wenn es kleine Nachbeben gibt, gehen die Menschen hier nach draußen, weil sie Angst haben, dass es nicht wieder aufhört zu wackeln. Wir versuchen, ruhig zu bleiben und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen“, sagt der Nothelfer. Auf der Fahrt durch die Stadt zum Verteilungsgebiet sind die Auswirkungen der Erdbeben deutlich sichtbar. „Die meisten Familien hier haben ihre Häuser verloren. Es wird lange dauern, bis die Stadt wieder aufgebaut ist. Nach sechs Monaten ist das Stadtzentrum immer noch leer. Und selbst wenn die Städte wieder aufgebaut sind, werden wir nicht zur Normalität zurückkehren, weil die psychologischen Folgen der Erdbeben zu groß sind“, erklärt Vural.

CARE leistet nach dem schweren Erdbeben in der Türkei Nothilfe. CARE leistet nach dem schweren Erdbeben in der Türkei Nothilfe.

Vural koordiniert die Verteilung von Unterkünften, Nahrungsmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. CARE will die Lebensbedingungen der Menschen, die in Zelten und Containern leben, verbessern. „In dieser Region gibt es keine Supermärkte, daher ist nichts erhältlich. Die Bauern haben auch Schwierigkeiten, die in dieser Gegend so wichtigen Linsen und Kichererbsen zu produzieren, was sich langfristig auf die Ernährungssicherheit auswirken wird. Deshalb ist unsere Arbeit hier so entscheidend“, sagt Vural. Kontinuierliche finanzielle Unterstützung ist unerlässlich, um allen zu helfen, die ihr Zuhause verloren haben. „Wir sind sehr dankbar für die internationale Hilfeleistung. Aber unsere Arbeit hier ist noch nicht getan und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, fügt er hinzu.

Vural und sein Team stehen nicht still. Nach der Verteilung gehen sie zurück ins Büro, wo sie derzeit auch wohnen. Sie planen die nächsten Aktivitäten, nehmen Anrufe entgegen, schreiben E-Mails. „Wir haben Verantwortung. Ich kann mich erst ausruhen, wenn die Aufgaben erledigt sind. Wenn ich jemanden zum Lächeln bringe, gibt mir das die Energie, meine Arbeit fortzusetzen“, sagt Vural. Schon macht er sich auf den Weg, um der nächsten Familie in der Warteschlange zu helfen, ihre Fragen zu beantworten, in der Hitze kaltes Wasser zu verteilen und das Leben vieler Menschen ein wenig besser zu machen.

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