Uganda: „Ich möchte, dass alle gleiche Rechte haben“

Erreicht man die Flüchtlingssiedlung Omugo im Norden Ugandas, findet man keine Zelte vor. Vielmehr gleicht die Siedlung einem kleinen Dorf, eingezäunt und darin Hütten mit Strohdächern. Die Omugo-Zone ist Teil des Rhino Flüchtlingscamps. Mit über 150.000 Einwohner:innen ist es eines der größten Flüchtlingscamps in Uganda – der Großteil der Menschen stammt aus dem Südsudan, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo und dem Sudan.

Das Leben im Camp ist nicht einfach. Internationale finanzielle Unterstützung wird immer weniger, Nahrungsmittelrationen werden laufend gekürzt. Fehlende Ressourcen und Hunger führen zu vielen Problemen in den Gemeinschaften – darunter geschlechtsspezifische Gewalt und Teenagerschwangerschaften.

Eine Person, die dagegen ankämpft, ist Angelina Nyagai. In einem kleinen Gemeinschaftszentrum treffe ich die 37-Jährige. Angelina flüchtete 2018 mit ihren fünf Kindern vor der Gewalt in ihrer Heimat im Südsudan. Ihren Ehemann verlor sie im Krieg. Mittlerweile hat sie 13 weitere Kinder adoptiert. „Wir haben auf unserer Flucht Kinder getroffen, die niemanden hatten. Ich kümmere mich jetzt um sie.“

Angelina ist sehr engagiert, weshalb sie von CARE im Rahmen des WAYREP-Projekts zur Frauenaktivistin ausgebildet wurde. In ihrer Gemeinschaft setzt sie sich für die Rechte von Frauen und Kindern ein und leistet Aufklärungsarbeit zu geschlechtsspezifischer Gewalt.

Angelina Nyagai vor dem Gemeinschaftszentrum in der Flüchtlingssiedlung Omugo Angelina Nyagai vor dem Gemeinschaftszentrum in der Flüchtlingssiedlung Omugo

Angelina Nyagai (37) setzt sich als Frauenaktivistin im Flüchtlingscamp Omugo für die Rechte von Frauen und Mädchen ein.

Das Training hat ihr Selbstvertrauen gestärkt. Früher wusste Angelina nicht, wie sie in Fällen von Gewalt reagieren soll. „CARE hat uns gezeigt, in unserer Gemeinschaft keine Gewalt zuzulassen. Wenn ich sehe, dass ein Mann seine Frau schlägt, melde ich das. Die Menschen kommen zu mir und suchen meinen Rat.“

Als ich sie nach einem ihre Erfolgserlebnisse frage, erzählt sie mir von einem Mädchen, das Angelina aufgesucht hat, nachdem ihre Eltern ihr verboten hatten, zur Schule zu gehen. Angelina wandte sich an die Eltern des Mädchens: „Nur mit Bildung kann sich ihr Kind etwas aufbauen. Ich konnte sie überzeugen, dass sie ihre Tochter in die Schule schicken.“

Angelina ist es wichtig, den Dialog in ihrer Gemeinschaft zu fördern. Deshalb veranstaltet sie regelmäßig Treffen, wo die Gruppe bespricht, was sich ändern muss. „Ich möchte, dass alle gleiche Rechte haben. In unserer Kultur glaubt man, dass Frauen in die Küche gehören. Ich spreche darüber, dass es wichtig ist, dass Mädchen in die Schule gehen. Nur so kommen sie aus der Armut. Es gibt noch vieles, das wir verbessern müssen.“

Eine große Herausforderung im Camp bleiben weiterhin die limitierten Einkommensmöglichkeiten. Angelina stellt Seife her, die sie in der Flüchtlingssiedlung verkauft. Das Training dafür erhielt sie von CARE. Das Geld reicht, um ihre Kinder zu ernähren. Je nach finanzieller Lage, kann sie einige von ihnen auch zur Schule schicken. Doch es wird immer schwieriger, an die Materialien für die Seifenherstellung zu kommen. „Wir haben all das Wissen, aber kein Geld. Wir brauchen dringend Unterstützung“, sagt Angelina.

WAYREP wird von der Austrian Development Agency (ADA) aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Erfahren Sie hier mehr über die Ziele und Inhalte des Projekts.

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