Wien, 5. Februar 2024. Vor einem Jahr wurden Nordwestsyrien und der Süden der Türkei von mehreren Erdbeben schwer getroffen. Die Bilanz ist verheerend: Zehntausende Tote, Hunderttausende Verletzte und Millionen Vertriebene. Die Bevölkerung in Nordwestsyrien leidet nach fast 13 Jahren Konflikt und einer Wirtschaftskrise besonders stark an den Folgen des Erdbebens. Über vier Millionen Menschen leben unter katastrophalen Bedingungen und sind dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit Unterstützung der Europäischen Union leistet die Hilfsorganisation CARE lebensrettende Nothilfe.

„Als ich sah, was in meinem Haus und meinem Geschäft nach dem Erdbeben passiert war, konnte ich nur noch weinen“, erzählt Esra Muhammad. Durch das Erdbeben wurden der Kühlschrank und alle Lebensmittelvorräte zerstört. Es blieb nichts mehr übrig, um weiterzuarbeiten. Ihr kleines Lebensmittelgeschäft war die einzige Einkommensquelle der 46-jährigen Syrerin und fünffachen Mutter. Der Verlust traf auch die Nachbarschaft schwer, da Esras Geschäft das einzige in der Nähe war.

„Durch die Erdbeben sind die Menschen in Nordwestsyrien mit einer anhaltenden Nahrungsmittelknappheit und einer steigenden Inflation der Lebensmittelpreise konfrontiert. Vier von fünf Personen gehen hungrig zu Bett“, erklärt Rishana Haniffa, CARE-Länderdirektorin in der Türkei. Bereits vor den Erdbeben litten viele Syrer:innen wegen des chronischen Konflikts unter Armut und hatten kaum Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung und einem Dach über dem Kopf. Trotz des dringenden Bedarfs wurde 2023 nur ein Drittel der benötigten Mittel für humanitäre Hilfe in Nordwestsyrien bereitgestellt und die Mittel drohen weiter zu sinken.

Im Rahmen eines Projekts, das von der Europäischen Union gefördert wird, erhielt Esra von CARE eine Schulung und Bargeld, um ihr Geschäft wieder aufbauen zu können. Mit dem Zuschuss kaufte sie sich einen neuen Kühlschrank und Lebensmittel wie Linsen, Reis, Bulgur, und Zucker. „Ich kann jetzt wieder arbeiten, die Ausbildung meiner Kinder finanzieren und ihnen ein gutes Leben bieten. Mein Geschäft ist wieder wie früher“, sagt Esra.

So hilft CARE: Gemeinsam mit Partnern und der Europäischen Union arbeitet CARE seit 2013 im Nordwesten Syriens und seit 2014 in der Türkei und leistet sowohl Nothilfe als auch längerfristige Unterstützung für Vertriebene und Aufnahmegemeinschaften. 2023 erreichte CARE mit finanzieller Unterstützung der EU bisher über 280.000 Menschen in Nordwestsyrien und mehr als 130.000 Menschen in der Türkei.

CARE versorgt die Menschen in Syrien mit Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung wie der Instandhaltung von Toiletten und Handwaschstationen, Seifen und Hygiene-Kits sowie mit Abwassermanagement. Außerdem unterstützt CARE Frauen und Kinder, die von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen oder gefährdet sind. Frauen und Mädchen erhalten außerdem Schulungen, um sich selbst etwas aufbauen zu können.

In der Türkei leistet CARE mit Unterstützung der Europäischen Union für Familien in den am stärksten von den Erdbeben betroffenen Provinzen Gaziantep und Hatay Nothilfe und stellt seine Expertise beim Wiederaufbau zur Verfügung. CARE verteilt Bargeld, um den unmittelbaren Nahrungsmittelbedarf zu decken. Mobile Toiletten und Sanitäranlagen werden bereitgestellt und bestehende Anlagen saniert. Zudem werden Informationen geteilt, um der Ausbreitung von Krankheiten durch mangelnde Hygiene vorzubeugen.

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