Wien, 31. Juli 2024. Nach zehn Monaten Krieg fehlt es den Menschen in Gaza an Nahrungsmitteln, sauberem Wasser sowie grundlegender Gesundheitsversorgung. Wiederholte Vertreibungen führen zu Überbelegung in den Schutzzonen sowie zur Überlastung der ohnehin schon knappen Ressourcen. Das Risiko von Infektionskrankheiten durch verschmutztes Trinkwasser steigt zunehmend – ein Polio-Ausbruch in den kommenden Wochen wird befürchtet, warnt die Hilfsorganisation CARE.

„Wir haben bereits einen Anstieg von Hautkrankheiten wie Krätze, Hepatitis und Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern festgestellt. Gesundheitspersonal und Hilfsorganisationen bereiten sich auf das Worst-Case-Szenario eines Polio-Ausbruchs in den kommenden Wochen vor. Aufgrund der Zerstörung der Gesundheitsversorgung und des Ausbruchs vieler verschiedener Infektionskrankheiten, könnten Ärzte wichtige Warnzeichen übersehen“, mahnt Francis Hughes, CARE-Nothilfedirektor für Gaza. Nachdem in Abwasserproben Spuren des Poliovirus nachgewiesen wurden, sind laut der Weltgesundheitsorganisation nun Zehntausende Kinder unter fünf Jahren gefährdet, sich mit dem Virus anzustecken. Der Virus greift das Rückenmark an und löst bei Kindern Lähmungen aus.

Humanitäre Hilfe bleibt herausfordernd

Währenddessen haben die verstärkten Luftangriffe den Raum für die Bereitstellung lebensrettender Hilfe für die Zivilbevölkerung verkleinert. Die Schließung der Grenzübergänge und Angriffe auf Hilfsorganisationen erschweren die humanitären Bemühungen erheblich.

Die laufenden Evakuierungsbefehle führen dazu, dass der Zivilbevölkerung zu wenig Zeit bleibt, um zu fliehen. Auch gibt es kaum mehr sichere Zufluchtsorte in Gaza. Rund 2,1 Millionen Menschen im Gazastreifen müssen nach Angaben des UNRWA auf 14 Prozent der Fläche Schutz suchen. Diese Bedingungen stellen eine enorme Herausforderung für humanitäre Organisationen dar, die in der Region tätig sind.

CARE fordert einen sofortigen und anhaltenden Waffenstillstand in Gaza. Nur so ist es möglich, auf das Ausmaß der Verwüstung zu reagieren und Leben zu retten. Die Wasser- und Stromversorgung muss unverzüglich wiederhergestellt werden und die dringend benötigten humanitären Hilfsgüter in ausreichender Menge in den Gazastreifen gelangen.

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen. CARE fordert daher die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts von allen Konfliktparteien, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe nach und innerhalb von Gaza, die Evakuierung von Kranken und Verletzten sowie die Freilassung aller Geiseln. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

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