Kein Wasser, um den Durst zu stillen. Kein Wasser, um zu kochen. Kein Wasser, um Gemüse zu waschen. Kein Wasser, um zu duschen. So leben Laila (42) und ihre Kinder in einem Zeltlager für Vertriebene in der Nähe von Aleppo in Syrien. In der glühenden Hitze des Sommers macht ihnen der häufige Mangel an Wasser besonders zu schaffen. Die Umgebung des Camps ähnelt einer Wüste. Extrem hohe Temperaturen von etwa 40 Grad und mehr sind in den Sommermonaten häufig. Die Zelte schützen nur wenig vor der sengenden Sonne. Unter dem Stoffdach wird es tagsüber unerträglich heiß.
„Nicht ausreichend Wasser zu haben, ist nicht nur eine Unannehmlichkeit, sondern eine Katastrophe“, sagt Laila. An den Brunnen in der Nähe ist das Wasser oft verschmutzt. Es fehlt an Chlor, um es zu desinfizieren. „Das ist eine Gefahr für die Kinder! Cholera und Darmerkrankungen kommen hier häufig vor“, sagt sie. Sauberes Wasser zu kaufen, um die Tanks zu füllen, kann sich die Familie nicht leisten. Oft ist es sehr teuer.
Vor dem Krieg lebte Laila ein ruhiges und einfaches Leben in einem Dorf östlich von Aleppo, wo sie zusammen mit ihrem Mann in der Landwirtschaft und der Schafzucht arbeitete. Sie war es gewohnt, harschen Wetterbedingungen wie großer Hitze ausgesetzt zu sein. Aber die Art und Weise, wie sie jetzt lebt, ist die schlimmste, die sie je gesehen hat. „Jeder Tag ist geprägt von Leid, knappen Ressourcen und psychischer Erschöpfung“, sagt Laila. „Die Probleme bestehen das ganze Jahr über, aber der Sommer ist besonders hart. Dennoch halten wir durch und finden immer wieder Wege, um mit den schwierigen Bedingungen zurechtzukommen.“
Gemüse vor der Zubereitung waschen? Bevor durch das CARE-Projekt sauberes Wasser zur Verfügung gestellt wurde, war das für Laila nicht möglich. Foto: 4 K Production/CARE
Laila füllt den Wassertank auf. Sauberes Wasser zu kaufen, kann sich die Familie nicht leisten. Foto: 4 K Production/CARE
Kleidung waschen? Im Camp für Vertriebene ist das nur selten möglich. Foto: 4 K Production/CARE
Das Camp für Vertriebene liegt in einer Wüstenlandschaft. Im Sommer wird es brütend heiß. Foto: 4 K Production/CARE
Lailas Kinder sind glücklich, dass sie jetzt wieder Wasser zum Trinken haben. Es ist sogar genug, dass sie sich waschen oder kurz abkühlen können. Foto: 4 K Production/CARE
Etwa 3,6 Millionen Menschen im Nordwesten Syriens haben nicht genug zu essen. Unterstützung im Bereich Wasser und Hygiene, bei der Abfallentsorgung und der Instandsetzung von Sanitäranlagen brauchen rund 80 Prozent der Bevölkerung. Schätzungen zufolge werden ohne eine Aufstockung der Mittel für Hilfe bis September 2024 bis zu 192 Camps für Vertriebene von der Wasser- und Sanitärversorgung abgeschnitten sein. Davon wären dann fast 250.000 Menschen betroffen.
Weil die finanziellen Mittel fehlen, könnte auch die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen in der Region den Betrieb bis Jahresende 2024 ganz oder teilweise einstellen. Für Menschen wie Laila ist der schwindende Rückhalt für die syrischen Vertriebenen schon jetzt spürbar. „In den ersten Jahren nach unserer Vertreibung litten wir dank der humanitären Hilfe, die wir erhielten, nicht so sehr unter der Sommerhitze, wie wir es jetzt tun“, sagt Laila. „Doch mit jedem Sommer, der verging, ging die Hilfe zurück. Vor allem seit dem letzten Jahr hat uns die Verringerung der Unterstützung stark getroffen. Wir sind nicht mehr in der Lage, die Grundversorgung mit z.B. Nahrung sicher zu stellen.“
Aber wenigstens haben Laila und ihre Familie jetzt sauberes Wasser, mit dem sie die Sommerhitze überstehen können. CARE und die lokale Partnerorganisation IYD helfen mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union vertriebenen Familien durch die Bereitstellung von 35 Litern sauberem Wasser pro Person im Rahmen eines Projekts, das bis März 2025 laufen wird. Lesen Sie hier mehr dazu.
„Dieses Projekt ist für mich, meine Familie und alle Menschen in den Camps lebenswichtig“, sagt Laila. „Jetzt können wir Wasser trinken und sicher sein, dass wir nicht krank werden!“ Laila hofft für ihre Kinder, dass die Wasserversorgung länger gesichert werden kann. „Ich wünsche mir, dass sie ein Zuhause haben und ein Dach über dem Kopf – nicht nur ein Stück Stoff, unter dem wir leben.“ Die Freude darüber, wieder Wasser zu haben, ist Lailas Familie deutlich anzusehen.
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