Wien, 17. Oktober 2024. Etwa 300 Millionen Menschen weltweit leiden unter akuter Ernährungsunsicherheit – davon 72 Millionen Menschen aufgrund extremer Wetterereignisse wie Fluten, Hitze und Dürre. Der Klimawandel verstärkt aber nicht nur den weltweiten Hunger, sondern auch bestehende Ungleichheiten – insbesondere zwischen Männern und Frauen – wie eine neue Studie der Hilfsorganisation CARE zeigt.

Hitze und Fluten vertiefen Einkommensschere

Jährlich verursachen allein Überschwemmungen eine Einkommenslücke von 21 Milliarden US-Dollar zwischen den ärmsten und den weniger armen Bevölkerungsschichten. Zudem zeigen Daten der FAO, auf die sich der CARE-Report bezieht, dass Hitze und Überschwemmungen die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen um weitere 53 Milliarden US-Dollar jährlich vergrößern – das entspricht mehr als dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 95 Ländern weltweit.

„Der Klimawandel und extreme Wetterereignisse dürfen nicht nur als akute Krisen gesehen werden“, sagt Emily Janoch, Vizepräsidentin für Wissensmanagement bei CARE USA und Mitautorin der Studie. „Es braucht nicht nur Vorsorge und Prävention, die Frauen stärker einbeziehen, sondern langfristige Lösungen für mehr Resilienz und Wiederaufbau.“

Frauen besonders von Ernährungsunsicherheit betroffen

Extreme Wetterereignisse beeinträchtigen die Ernährungssicherheit von Betroffenen bis zu fünf Jahre lang – dabei sind Frauen besonders stark betroffen. Frauen haben in der Landwirtschaft oft nicht denselben Zugang zu Ressourcen und Bildung wie Männer. Dadurch können sie sich weniger gut auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten und anpassen. Frauen sind zudem in der Planung von Nothilfe und in Entscheidungsprozessen chronisch unterrepräsentiert. Das führt dazu, dass ihre Bedürfnisse weder ausreichend gehört noch berücksichtigt werden.

Nur 7,5 Prozent der globalen Klimafinanzierung für Anpassung

Die CARE-Studie zeigt zudem, dass nur 7,5 Prozent der globalen Klimafinanzierung in Anpassungsmaßnahmen fließen – viel zu wenig, um betroffene Gemeinschaften wirksam zu unterstützen. „Weltweit investieren wir nicht das Geld an den richtigen Stellen, weil wir nicht die richtigen Personen nach Lösungen für den Klimawandel fragen. Um die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, müssen wir uns auf jene konzentrieren, die bereits jetzt unter den Folgen leiden“, betont Janoch. „Die rasche Erwärmung, unregelmäßige Niederschläge und extreme Wetterereignisse erfordern zudem ein Umdenken bei der Nothilfe als auch im Kampf gegen den Hunger.“

Hintergrund für Redaktionen: Die CARE-Studie „Breaking the Barriers“ kombiniert Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sowie der World Risk Poll mit Erkenntnissen aus Interviews mit Frauen.

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