Landwirtschaftliche Innovationen: Chance oder Risiko?

Das südliche Afrika kämpft mit zunehmender Dürre und Wüstenbildung – Probleme, die durch den Klimawandel verstärkt werden. Neue Erkenntnisse aus dem FoSTA-Health-Projekt zeigen, wie Veränderungen in den Ernährungssystemen sowohl Ursache als auch Folge von Umweltkrisen sein können. 

Die Ergebnisse zeichnen ein vielschichtiges Bild: Landwirtschaftliche Innovationen, etwa neue Bewässerungstechnologien, sollen zwar die Nahrungsmittelproduktion in jenen Gebieten steigern, die stark von Dürren betroffen sind. Doch ob sie langfristig nachhaltig sind und wie sie die Wasserressourcen beeinflussen, ist oft noch ungeklärt. Gerade in sensiblen Ökosystemen wie dem Lake-Chilwa-Becken in Malawi – einem international geschützten Feuchtgebiet – drohen gravierende Auswirkungen, wenn sich die Wasserverfügbarkeit ändert. 

Auch der Trend zum exportorientierten Gartenbau birgt Risiken: Zwar profitiert die Wirtschaft, doch die Umwelt zahlt einen hohen Preis. In Tansania werden etwa für Avocado- und Gewürzexporte mehr Flächen umgewidmet – mit potenziellen Folgen für die Artenvielfalt. Zudem werden wegen strengeren Exportstandards häufig Pestizide eingesetzt. Das gefährdet Umwelt und Gesundheit.

Für Malawi werden steigende Temperaturen und eine spätere Regenzeit prognostiziert, was die Wachstumsperiode für wichtige Nutzpflanzen wie Mais verkürzt. Das führt zu niedrigeren Erträgen, Lebensmittelknappheit und steigenden Preisen. Ähnlich in Sambia: Die Förderung von Mais- und Sojaanbau führt zu einer geringeren Vielfalt und verstärkt die Anfälligkeit gegenüber Dürren. Wird Nahrung knapp und teuer, stellen viele Menschen ihre Ernährungsgewohnheiten um: Sie greifen auf weniger nährstoffreiche Lebensmittel zurück.

Malawi: Zerstörte Maisfelder nach Zyklon Freddy. Wetterextreme nehmen in den Ländern des südlichen Afrikas zu.

Frauen spielen eine zentrale Rolle in der Ernährungssicherung und Landwirtschaft, doch ihr Handlungsspielraum bleibt oft begrenzt – weil sie u.a. über weniger Ressourcen und Mitbestimmung verfügen. Die Förderung von Frauen und gezielte Stärkung ihrer Rechte und Ressourcen sind deshalb besonders wichtig.

Was problematisch ist: Es fehlen verlässliche Daten zu den Auswirkungen einer veränderten Landnutzung auf Biodiversität und Krankheitserreger. Forschungen in Sambia zeigen, dass lokale Daten und ein besseres Verständnis der ökologischen Zusammenhänge nötig sind, um gezielt gegen Schädlinge und Krankheiten vorgehen zu können – für stabile Ökosysteme und eine bessere Gesundheit. 

Politik und Gesellschaft sind daher gefordert, nachhaltige Land- und Wassernutzung, die Stärkung von Frauen in der Landwirtschaft und weitere Forschung zu fördern. Nur gemeinsam kann die Widerstandsfähigkeit der Region gestärkt werden – für gesunde Menschen, eine intakte Umwelt und sichere Lebensgrundlagen. 

Das FoSTA-Health Projekt (finanziert von Horizon Europe und UKRI) forscht unter Beteiligung von CARE zur Transformation der Ernährungssysteme im südlichen Afrika: https://fosta-health.eu/

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