Dürre in Somalia: „Wenn es so weitergeht, sterben wir“

„Ich bin Landwirtin. Mein Leben und das meiner Familie hängt von der Ernte ab. Sie ist unsere einzige Einkommensquelle“, so Asha Mohammed (43). Die Mutter von acht Kindern steht auf ihrem vertrockneten Tomatenfeld und reißt das Unkraut aus. Der Wind wirbelt den trockenen Boden auf und verursacht eine Staubwolke. „Ich erwarte nicht, dass ich dieses Jahr ernten kann. Es gibt nicht genug Wasser“, so Asha. In einer guten Regensaison kann sie ihre Tomaten alle drei Wochen ernten und 18 kg Tomaten für ca. 12 US-Dollar verkaufen. Jetzt muss sie ihre Tomaten kaufen. Ein Kilogramm kostet nun 2,5 US-Dollar.

Somalia, Kinder schauen in Brunnen Somalia, Kinder schauen in Brunnen

Seit zwei Jahren regnet es nicht genug in Somalia. Früher konnten die Menschen das Regenwasser in ihren Wassertanks sammeln, es reichte für den Eigenbedarf und für die Felder. Jetzt muss das Dorf Trinkwasser aus der nächstliegenden Stadt liefern lassen. Die Familien tun sich zusammen, um den teuren Preis bezahlen zu können. Dieses Wasser wird nur zum Kochen und Trinken genutzt. Es ist zu teuer für die Felder. „Der Bedarf ist groß. Wir bekommen nur wenig Wasser“, erzählt Asha. Ashas Kinder schauen durch eine Öffnung in den Wassertank der Familie. Er ist leer. Asha muss ihr Wasser von den Nachbar:innen besorgen. An einem Seil zieht sie einen Eimer aus dem Tank hoch und füllt ihre Kanister. Mit dem Kanister läuft sie in eine kleine Hütte aus Stöcken und Wellblech hinter dem Haupthaus. Ihre Küche. Auf einem kleinen Hocker sitzend, macht sie ein Feuer, auf das sie den Kochtopf stellt. Der Rauch beißt in den Augen. „Wir brauchen Wasser. Ohne Wasser kann ich nicht für meine Kinder kochen“, berichtet Asha. Oft müssen sie eine Mahlzeit ausfallen lassen.

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Die Tiere sind schlimmer dran. Wir haben fast alle unsere Tiere verloren“, so Asha weiter. Die Tierherden finden nicht genug Wasser und Futter. Sie werden schwächer und anfälliger für Krankheiten. Ahmed Saleban (40) ist der lokale Tierarzt und hat mehr zu tun als jemals zuvor. „Viele der Ziegen haben Parasiten oder eine Lungenentzündung und stecken die anderen Tiere in der Herde an“, erzählt Ahmed. Asha füttert ihre Ziegen und Schafe mit trockenem Gras. Auch die, die noch übrig sind, husten.

Das Leben ist hart und wird immer härter. Wir überleben nur von Tag zu Tag. Wir verlieren unsere Felder und unser Vieh. Wenn es so weiter geht, dann sterben auch wir“, so Asha. Sie ist Teil des Cash-for-Work Projekts von CARE. Im Monat erhält sie 90 US-Dollar für ihre Arbeit an einem Bauwerk für das Dorf. „Ohne CAREs Hilfe würden wir nicht überleben“, so Asha abschließend.

Somalia, Familie steht vor Hütte Somalia, Familie steht vor Hütte
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