Cholera-Ausbruch im Tschad

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Mehr als eine Million Menschen – überwiegend Frauen und Kinder, die vor dem Krieg im Sudan geflohen sind – suchen derzeit im Tschad Schutz. Viele leben unter schwierigen Bedingungen in Vertriebenencamps, leiden Hunger und haben kaum Zugang zu sauberem Wasser. Mit den starken Regenfällen, die die Regenzeit bringt, steigt auch das Risiko für Cholera.

Seit Mitte Juli wurden mehr als 400 Verdachtsfälle von Cholera gemeldet, mindestens 25 Menschen sind bereits gestorben. Ganze Regionen im Osten des Landes – Salamat, Sila, Wadi Fira, Ouaddaï und Ennedi Est – sind durch heftige Regenfälle von der Außenwelt abgeschnitten. Sauberes Wasser, medizinische Hilfe und Hygieneartikel sind kaum noch verfügbar.

„Die humanitären Bedürfnisse im Tschad steigen seit Jahresbeginn durch die wachsende Zahl an Vertriebenen. Gleichzeitig werden die globalen Hilfsgelder massiv gekürzt“, warnt Noël Allarabei, CARE-Länderdirektor im Tschad. „Jetzt kommt die Regenzeit hinzu, die Hilfslieferungen fast unmöglich macht.“

Gelaufen, um zu überleben

Bisher sind mehr als 870.000 Menschen vor dem Konflikt aus dem Sudan in den Tschad geflohen. Dazu kommen rund 300.000 zurückgekehrte Einheimische. Über 80 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder – viele von ihnen traumatisiert, hungernd und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung.

Fatimé* erinnert sich noch genau an den Tag ihrer Flucht. „Die Söldner haben unser Haus niedergebrannt und meinen Vater und zwei Brüder getötet“, erzählt die Sudanesin. Im Juni 2023 floh sie aus Geneina in West-Darfur, ohne zu wissen, wohin. „Ich bin einfach der Menge gefolgt, um zu überleben. Nach zehn Tagen Fußmarsch erreichten wir die Grenze zum Tschad.“

Heute lebt Fatimé mit ihren Kindern im Flüchtlingscamp Abouteingué im Osten des Tschad. Doch Sicherheit bedeutet das kaum: „Es gibt hier viele Frauen, aber das schützt uns nicht vor Gewalt und Gefahren. Die Kinder hungern, es gibt kaum Unterkünfte und viel zu wenig Wasser.“

Frauen und Kinder sitzen vor provisorischen Unterkünften in einem Flüchtlingscamp im Tschad Frauen und Kinder sitzen vor provisorischen Unterkünften in einem Flüchtlingscamp im Tschad

Seit Ausbruch des Sudan-Konflikts im April 2023 sind mehr als 870.000 Menschen in den Tschad geflohen. Foto: Sarah Easter/CARE

Tschad: Vergessene Krise

Die humanitäre Krise im Tschad begann nicht erst mit dem Krieg im Sudan. Schon vorher waren 6,9 Millionen Menschen im Land auf Hilfe angewiesen. Allein im Osten des Tschad sind mehr als 746.000 Menschen von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Der Tschad zählt zu den ärmsten Ländern weltweit – im Welthunger-Index liegt er auf Platz 125 von 127. Unterbrochene Handelswege, steigende Preise und die Folgen der Klimakrise verschärfen die Situation.

Gleichzeitig fehlen zunehmend die Gelder um lebensrettende humanitäre Hilfe im Tschad bereitzustellen – nur 17 Prozent der benötigten Mittel sind aktuell gedeckt. Ohne zusätzliche Unterstützung können Hilfsorganisationen die wachsenden Bedürfnisse nicht mehr decken. „Kürzungen schwächen das gesamte humanitäre Ökosystem – mit gravierenden Folgen für Geflüchtete und Aufnahmegemeinschaften“, so Allarabei.

So hilft CARE: CARE unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen Geflüchtete und lokale Gemeinschaften im Tschad. Zwischen April 2023 und Juni 2025 konnten allein im Osten des Tschad knapp 26.000 Menschen erreicht werden – darunter fast 20.000 Frauen und Kinder. CARE stellt sauberes Wasser bereit, baut Latrinen, leistet Gesundheitsversorgung, verteilt Nahrungsmittel und Unterkünfte. Zudem bietet CARE Schutzmaßnahmen für Frauen und Mädchen, Programme zu sexueller und reproduktiver Gesundheit sowie Hilfe für Überlebende sexualisierter Gewalt.

Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union hilft CARE außerdem Gemeinschaften im Süden des Tschad dabei, sich gegen Auswirkungen des Klimawandels zu wappnen und eine Existenz aufzubauen. Zudem stattet CARE Gesundheitskliniken mit Medikamenten, Impfungen, Ausrüstung und Schulungen aus, um die Gesundheit und Ernährung von Kindern sowie die Betreuung von schwangeren und stillenden Frauen zu verbessern.

*Name zum Schutz der Person geändert.

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