Äthiopien: Der steinige Weg zum Wasser

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Der Weg hinunter zum Fluss ist steil und gefährlich, die 70-jährige Letensea setzt jeden Schritt sehr vorsichtig. „Eine Frau stürzte hier ab und starb“, erinnert sich Letensea und schiebt den gelben, mit Wasser gefüllten Kanister auf ihrem Rücken hin und her.

Zweimal am Tag musste sie diesen gefährlichen Weg zurücklegen, der jedes Mal etwa eine Stunde dauerte. Einmal früh am Morgen, das zweite Mal am Nachmittag vor Einbruch der Dunkelheit. Es sind vor allem Frauen und Kinder, die mit dem Wasserholen beauftragt sind, aber für Letensea gibt es niemanden, der diese Aufgabe übernehmen könnte. Sie lebt allein mit ihrem vierjährigen Enkel Danay, nachdem ihr einziger Sohn 2022 bei dem Konflikt in Tigray ums Leben kam.

Letensea freut sich, dass es jetzt auch genug Wasser für ihre Schafe gibt. Foto: CARE

Letensea ist Mitglied des Wasserkomitees der Gemeinde. Vor dem Konflikt hatte die Gemeinde eine Wasserpumpe installiert, die mit einem benzinbetriebenen Generator lief. „Der Generator ging oft kaputt und war auch nicht stark genug „, erzählt Gebregergis, ein weiteres Mitglied des Wasserkomitees. Als der Konflikt begann, konnte sich die Gemeinde aufgrund der hohen Treibstoffpreise den Betrieb der Wasserpumpe nicht mehr leisten.

Mit der Unterstützung unseres Partners hat CARE nun Solarzellen installiert, um die Wasserpumpe im SELAM-Projekt zu betreiben. Auch die Schule und die Klinik der Gemeinde wurden an das Wassersystem angeschlossen, so dass sie nun Zugang zu fließendem Wasser haben. „Jetzt gibt es keine Kosten mehr. Wir können die Pumpe selbst betreiben“, freut sich Gebregergis.

Letensea muss nicht mehr den gefährlichen Weg zum Fluss nehmen, um Wasser zu holen. Foto: CARE

2.000 Menschen haben seit vier Monaten Zugang zu den vier Wasserhähnen, die in der Gemeinde verteilt sind. „Die Belastung für Frauen und Kinder hat sich enorm verringert“, fügt Gebregergis hinzu. Letensea muss nicht mehr zum Fluss gehen, da das in der Nähe ihres Hauses bereitgestellte Wasser ihren gesamten Bedarf deckt. „Es gibt sogar genug zu trinken für meine Schafe“, sagt sie. Die Tiere sind Letenseas Haupteinkommensquelle.

Das Land in Tigray ist trocken, und die derzeitige Dürre belastet die Gemeinschaft noch stärker. „Dieses Jahr ist die Dürre besonders schlimm. Vor der Installation der Solarzellen gab es viele Tage, an denen ich ohne einen Tropfen Wasser auskommen musste. Ich bin so dankbar, dass mein Enkel, meine Schafe und ich jetzt wenigstens genug Wasser haben.“

 Das SELAM-Projekt wird von der Europäischen Union finanziert. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt.     

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