Nach 20 Sekunden Beben bleiben nur Trümmer

„In der Nacht bebt die Erde 20 Sekunden…das Haus stürzt ein, die gesamte Existenz ist weg.“ So beschreibt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, das Grauen, das die Menschen in Marokko in den Nachtstunden des 9. September erlebt haben. Im Katastrophengebiet in den entlegenen Dörfern des Atlas-Gebirges sind unzählige Häuser zerstört. Beschädigte Straßen und weggerissene Brücken erschweren den Zugang zu den Betroffenen. CARE ist seit mehr als 15 Jahren in Marokko tätig und auch in der Region vertreten, die jetzt vom Erdbeben getroffen wurde. CARE Marokko ist deshalb in der Lage, direkt vor Ort Hilfe zu leisten und den Hilfseinsatz schnell hochzufahren. „Die Nothilfe von CARE ist bereits angelaufen“, sagt Barschdorf-Hager. CARE nutzt die bereits vor dem Unglück in Marokko aufgebaute Infrastruktur nun für die Versorgung der Menschen mit Hilfsgütern.

Am dringendsten werden jetzt Trinkwasser, Nahrung und Notunterkünfte gebraucht. Viele Menschen sind durch das Beben obdachlos geworden oder haben Angst, in beschädigte Häuser zurückzukehren. Sie schlafen auf dem Boden im Freien. Es gibt eine hohe Anzahl von Verletzten, die medizinische Hilfe benötigen. Unmittelbar am wichtigsten ist es, sauberes Wasser zu den Menschen zu bringen. „Trinkwasser ist in dieser Region im Hohen Atlas ohnehin ein knappes Gut“, sagt Barschdorf-Hager. „Dann geht es darum, dass die Menschen warme Mahlzeiten erhalten und irgendwo unterkommen. Sie brauchen ein Dach über dem Kopf – und sei es nur ein Zelt.“

Das Zeitfenster zur Rettung von Menschen unter den Trümmern schließt sich schnell. In vielen Orten können nur noch Tote geborgen werden, die in Massengräbern bestattet werden müssen. Das ist nötig, um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern. Noch ist die Lage unübersichtlich, aber nach und nach wird das riesige Ausmaß dieser Katastrophe sichtbar. Nach der Nothilfe wird CARE auch psychosoziale Unterstützung anbieten. Die Angst und das Grauen haben bei vielen Menschen schwere psychische Wunden hinterlassen.

Angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen wird es vermutlich noch sehr lange dauern, bis sich die Menschen von den Folgen erholt haben. Insbesondere Frauen und Kinder befinden sich nach dem Einsturz ihrer Häuser in einer unsicheren und oft auch beängstigenden Lage. Tausende Menschen haben nicht nur alles verloren, sondern zudem auch ein schweres Trauma erlitten. Sie brauchen sofort, aber auch in den kommenden Wochen, psychologische Hilfe.

Die marokkanischen Behörden koordinieren momentan die Nothilfemaßnahmen und haben Krankenhäuser und Feuerwehrleute mobilisiert. „Unsere CARE-Teams sind vor Ort. Wir haben den Schwerpunkt unserer laufenden Hilfsprogramme in die am stärksten betroffenen Regionen verlagert“, sagt Barschdorf-Hager. „Bitte helfen Sie mit einer Spende!“

Sehen Sie hier das TV-Interview von Andrea Barschdorf-Hager mit Puls 24.

Hintergrund: CARE arbeitet seit 2008 in Marokko. Der Fokus vor den Beben lag vor allem auf Bildung und wirtschaftlicher Stärkung. Einzelpersonen und Familien aus benachteiligten Gemeinschaften wurden unterstützt mit dem Ziel, ihnen einen gleichberechtigten Zugang zu wirtschaftlichen Möglichkeiten zu ermöglichen. Jetzt steht die Hilfe nach dem Erdbeben im Vordergrund.

Spenden für die Katastrophenhilfe werden dringend benötigt:
CARE Österreich Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online

 

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