Sie kommen hungrig, verzweifelt und vollkommen erschöpft an. Über 14.000 Armenier:innen sind bereits aus Bergkarabach, einer Region im Südkaukasus, nach Armenien geflohen. Viele waren mehrere Tage unterwegs, nachdem Aserbaidschan in der Region eine Militäraktion begonnen hat. In Bergkarabach leben 120.000 ethnische Armenier:innen. „In den nächsten Tagen könnten noch bis zu 70.000 Menschen die Grenze nach Armenien überqueren“, sagt CARE-Nothelferin Ketevan Khachidze. Das kleine Land Armenien hat eine große humanitäre Krise zu bewältigen.
In Richtung Armenien hat sich auf der einzigen Verbindung aus Bergkarabach eine viele Kilometer lange Kolonne von Autos gebildet. Bei der Ankunft in Armenien sind die Menschen am Ende ihrer Kräfte. Die Überquerung der Grenze nimmt zehn bis 14 Stunden in Anspruch. „Sie sind am Boden zerstört, weil sie all ihr Hab und Gut, ihre Häuser und ihre Hoffnung auf eine Rückkehr zurücklassen mussten“, sagt Khachidze. „Die Kinder frieren aufgrund der sinkenden Temperaturen, sind hungrig, erschöpft und haben Angst.“
CARE arbeitet mit lokalen Partnerorganisationen zusammen und wird vor Ort Nothilfe mit z.B. Nahrungsmitteln, Unterkünften, Decken, Winterkleidung und Hygieneartikeln leisten.
Lage in Bergkarabach
Der Massenexodus folgt auf die fast zehnmonatige Blockade des Latschin-Korridors, der einzigen Straße, die die Enklave Bergkarabach mit Armenien verbindet. Dadurch waren die Menschen in der Region von der Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten abgeschnitten.