Hannan*, die vor sieben Jahren aus Hama vertrieben wurde, hat einen langen Weg hinter sich. Früher besuchte sie Aufklärungsveranstaltungen über geschlechtsspezifische Gewalt im ländlichen Idlib. Heute unterrichtet sie Englisch und engagiert sich leidenschaftlich dafür, anderen Frauen zu helfen, Fähigkeiten zu entwickeln, die sie an ihre Kinder weitergeben können.

Sie erzählt: „Unser Leben hat sich nach der Flucht völlig verändert. Stabilität, geliebte Menschen, Freunde – alles ist weg. Aber ich fand eine Gruppe von Frauen, die lernten, die unterschiedlichen Formen von Gewalt zu erkennen und zu bekämpfen, die hier oft als normal akzeptiert werden.“

Die Wurzeln der Gewalt
Hannan erklärt, dass eine der Hauptursachen für geschlechtsspezifische Gewalt die schlechte psychische Gesundheit der syrischen Bevölkerung ist. „Die ständige Angst, der Mangel an Sicherheit, die fehlenden Arbeitsmöglichkeiten und die schwierigen Lebensbedingungen tragen dazu bei, dass Menschen immer mehr Stress und Angstzustände entwickeln. Einige wenden Gewalt gegen ihre Familien an, um den aufgestauten Druck abzubauen“, so Hannan. Sie betont, dass viele Männer Frauen als das „schwächere Element“ betrachten und ihre Wut und Frustration oft gegen sie richten.

Aufklärung als Schlüssel
Die Aufklärungsarbeit von CAREs Partnerorganisation Shafak hat Hannan die nötigen Werkzeuge an die Hand gegeben, um für sich selbst und andere einzutreten. „Durch das Programm lernte ich die vielen Gesichter der Gewalt kennen – von Beschimpfungen bis hin zu wirtschaftlicher Entbehrung“, erzählt sie. „Ich weiß jetzt, dass ein Mädchen, das belästigt wird, nicht schweigen sollte. Wenn wir schweigen, setzt sich der Kreislauf der Gewalt fort.“

Ein Vorbild für andere
Heute ist Hannan nicht nur Lehrerin, sondern auch eine entschlossene Verfechterin der Rechte von Frauen und ihrer Selbstbestimmung. Ihr Weg hat viele andere Frauen inspiriert. Sie ermutigt Frauen, weiterhin Aufklärungsveranstaltungen zu besuchen, Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich nicht von kulturellen oder gesellschaftlichen Normen zum Schweigen bringen zu lassen.

„Ich ermutige Mädchen, die von Missbrauch betroffen sind, an den Sitzungen teilzunehmen. Sie sollen ihre Rechte kennen und sich nicht dem gesellschaftlichen Druck beugen. Es gibt immer einen Ausweg.“

Mehr Informationen zum Projekt, das von der Europäischen Union finanziert wird, finden Sie hier.

*Name zum Schutz der Identität geändert.*