"Wir brauchen Hilfe, aber geben nicht auf"

Es ist 4.17 Uhr morgens, als am 6. Februar 2023 die Wände in Monas Haus zu schwanken beginnen. Sie packt ihre fünf um Hilfe schreienden Kinder und rettet sich mit ihnen nach draußen in die Dunkelheit. Es ist eiskalt und es regnet. „Wir zitterten, aber nicht vor Kälte, sondern vor Angst“, erinnert sich Mona. Zwei Monate leben sie nach dem schweren Erdbeben auf der Straße. Sie sammeln Holzstücke und Pappe, um Feuer zu machen. Oft haben sie Hunger.

Nach und nach bessert sich ihre Lage etwas. Sie bekommen wieder ein Dach über dem Kopf. Die beiden ältesten Söhne finden Arbeit. Mona (36) ist eine Kämpferin und lässt sich nicht entmutigen. Als geschiedene Frau und alleinige Ernährerin bringt sie 2012 ihre Familie in Sicherheit und flüchtet aus Syrien in die Türkei. „Ich suchte nach einem Ort, um neu anzufangen, aber das Leben im Exil ist nicht einfach“, sagt sie.

Mona arbeitet als Reinigungskraft in Häusern – manchmal bis spät in die Nacht, um ihre Kinder ernähren zu können. Während drei Kinder noch zur Schule gehen, tragen die zwei gerade erwachsenen Kinder mit ihren Jobs zum Lebensunterhalt bei. Trotzdem kommt die Familie kaum über die Runden. „Die Schulden häuften sich, und unsere Miete stieg deutlich an. Aber wir geben nicht auf“, sagt Mona.

Die Familie ist auf die finanzielle Unterstützung von CARE im Rahmen eines von der Europäischen Union finanzierten Hilfsprojekts angewiesen. Aufgrund der steigenden Inflation leiden viele Familien und insbesondere Flüchtlinge in der vom Erdbeben betroffenen Region des Landes unter Armut.

Mona sitzt an ihrem Küchentisch und denkt an ihre frühere Heimat Syrien. Foto: 4k Production/CARE

Auch in Monas Familie reicht das Geld nicht, um Miete, Rechnungen und Lebensmittel bezahlen zu können. „Manchmal leihe ich mir Geld in der Nachbarschaft. Manchmal verkaufe ich einige unserer Habseligkeiten, um zu besorgen, was die Kinder brauchen – wie Schulmaterial, Bettwäsche, Kleidung“, sagt Mona. „Jeden Tag wache ich auf und frage mich, wie ich meine Kinder heute ernähren soll.“

Wie Millionen anderer Flüchtlinge in der Türkei überlegt auch sie, nach dem Sturz des Assad-Regimes nach Syrien zurückzukehren, aber das ist keine leichte Entscheidung. Aus Verantwortung für ihre Familie zögert sie. „Ich denke viel an Syrien. Ich möchte mein Zuhause sehen und die Luft meiner Stadt atmen. Aber wenn ich an die Situation dort denke, habe ich Angst“, sagt Mona. „Es wird lange dauern, das, was in Syrien verloren gegangen ist, wieder aufzubauen. Ich möchte nicht in mein zerbombtes Haus zurückkehren, nur um mit den gleichen Schwierigkeiten konfrontiert zu werden, die wir hier erleben  – oder mit schlimmeren.“

CARE leistet mit Unterstützung der EU dringend benötigte Hilfe in den vom Erdbeben zerstörten Regionen der Türkei. Mütter wie Mona erhalten z.B. Bargeld, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. Unterstützt wird auch die Behebung von Schäden an Häusern oder die Errichtung von sanitären Anlagen. Kleinunternehmen bekommen eine Starthilfe für den Neubeginn. Lesen Sie hier mehr.

Trotz dieses Einsatzes fürchten Millionen Menschen, im Stich gelassen zu werden, weil die Finanzierung für humanitäre Hilfe deutlich schwindet.

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