"Wie soll ich meine Kinder ernähren?"

Allein mit sieben Kindern: Ranas Mann brach auf, um ein besseres Leben zu suchen – und kehrte nicht mehr zurück. „Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört“, sagt Rana*. Sie waren zuvor aus Idlib in Syrien in die Türkei geflüchtet. Ihre frühere Heimat war vom Krieg zerstört. Doch auch an ihrem Zufluchtsort waren sie nicht auf Dauer sicher. Am 6. Februar 2023 traf ein schweres Erdbeben die türkische Region Hatay.

Rana und die Kinder überlebten, aber die Todesgefahr hinterließ tiefe Spuren. „Die Tage nach dem Erdbeben waren die schlimmsten“, sagt Rana. „Die Kinder weinten nachts und baten mich, sie zu beruhigen. Aber ich hatte nicht genug Worte, um ihre Ängste zu lindern.“ Seit ihr Mann verschwunden ist, gibt es nur noch Rana, die für die Familie sorgt. Auf ihr lastet die gesamte Verantwortung.

Das Beben führte dazu, dass die Nahrungsversorgung zusammenbrach. Ranas Vorräte gingen schnell zur Neige. „Ich stand stundenlang Schlange für Lebensmittel und kam manchmal dennoch mit leeren Händen zurück“, sagt Rana. „Die Kinder sahen mich mit Augen voller Hunger und Traurigkeit an.“

CARE unterstützt mit Partnerorganisationen vor Ort Familien wie jene von Rana in diesem Projekt, das von der Europäischen Union finanziert wird. Sie erhalten unter anderem Bargeldhilfe. Rana konnte damit Miete zahlen, ihre Schulden begleichen und ihre Vorräte auffüllen: „Zum ersten Mal seit Monaten kaufte ich Lebensmittel, ohne mir Sorgen machen zu müssen.“

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Die Kinder waren nach dem Erdbeben verängstigt. Noch dazu war Nahrung knapp. Foto: 4k Production/CARE

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"Wir brauchen Bildung für unsere Kinder", sagt Rana. Foto: 4k Production/CARE

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Im Winter dringen Frost und Nässe in Unterkünfte von syrischen Geflüchteten. Auch in der Wohnung von Rana ist es zugig und kalt. Foto:4k Production/CARE

Der Winter ist besonders hart. Frost und Nässe, die in ihre oft unbeheizten Wohnräume dringen, machen diese Jahreszeit kaum erträglich.Viele, insbesondere syrische Geflüchtete, leben in behelfsmäßigen oder beschädigten Unterkünften, die wenig Schutz vor Regen, Kälte und Überschwemmungen bieten. Oft gibt es in diesen Notquartieren nicht einmal Strom“, sagt Rishana Haniffa, CARE-Länderdirektorin in der Türkei.

Hatay, die am schwersten betroffene Provinz in der Türkei, gleicht zwei Jahre nach dem Erdbeben einer riesigen Baustelle. Berge an Schutt müssen beseitigt und zu stark beschädigte Gebäude noch abgerissen werden. Familien leiden auch darunter, dass Wasser knapp ist.

Um den Winter zu überstehen, brauchen Ranas Kinder warme Kleidung. „Was sie anhatten, bedeckte kaum ihre Körper“, berichtet Rana. „Jedes Mal, wenn ich hinausgehe, um etwas zu kaufen, stelle ich fest, dass die Preise weit über dem liegen, was ich mir leisten kann.“ Die Unterstützung aus dem CARE-Projekt ermöglichte es ihr, Winterkleidung für die Kinder zu beschaffen.

Ranas größte Angst ist, dass die Hilfe auslaufen wird. „Wir brauchen Arbeitsmöglichkeiten, Bildung für unsere Kinder und langfristig Hoffnung.“ Sie kämpft für ihre Kinder und möchte sich ein Leben aufbauen, in dem sie gut für sie sorgen kann. Eine Rückkehr nach Syrien hält Rana derzeit nicht für möglich. Ich träume davon, eines Tages zurückzukehren. Aber das erfordert Sicherheit und Gebäude, in denen man leben kann. Die meisten unserer Häuser sind zerstört. Alles, was wir brauchen, ist außerhalb unserer Reichweite.“

So hilft CARE: Seit 2014 arbeitet CARE gemeinsam mit Partnern in der Türkei, um sowohl Nothilfe als auch längerfristige Unterstützung für Vertriebene und Aufnahmegemeinschaften zu leisten. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union erreichte die Arbeit von CARE im Jahr 2024 über 41.500 Menschen in der Türkei – davon 14.700 in der Erdbebenregion Hatay. Die Unterstützung umfasste Bargeldhilfe zur Deckung der dringendsten Bedürfnisse, Schutzmaßnahmen, Rechtsberatung, Hilfe beim Wiederaufbau und der Instandsetzung von Infrastruktur, die Installation von Sanitäranlagen sowie Winterhilfe. 

* Name zum Schutz der Person geändert. 

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