Unter Beschuss kommen, weil man Nothilfe leistet? „Jetzt sehen wir, dass in manchen Ländern humanitäre Helfer und Helferinnen vor allem zur Zielscheibe werden“, sagt Andrea Barschdorf-Hager im Interview mit dem TV-Sender „ORF III“. In Konfliktregionen wie Gaza, Afghanistan, Sudan und Südsudan sind viele Frauen im Einsatz, die unmittelbar in ihren Gemeinschaften helfen. Sie wissen, was die Menschen vor Ort brauchen. „Oft geht es um die schwächsten Mitglieder der Zivilbevölkerung“, sagt Barschdorf-Hager. „Das sind Familien, Frauen mit vielen Kindern, Schwangere, Kinder, gebrechliche oder ältere Menschen. CARE legt Augenmerk darauf, Mädchen und Frauen in humanitären Krisen speziell zu helfen.“
Barschdorf-Hager kritisiert, dass das humanitäre Völkerrecht, das Helfer:innen schützen sollte, weniger eingehalten wird und an Bedeutung verloren zu haben scheint. Dazu kommt, dass die Anzahl der Konfliktgebiete zugenommen hat. „Wir haben 120 bewaffnete Konflikte auf der Welt. Nur zum Vergleich: Vor 25 Jahren waren es etwa 20.“
Zuletzt waren alle Augen auf Gaza gerichtet, wo CARE seit der Eskalation des Konflikts im vergangenen Oktober Katastrophenhilfe leistet. „Wir haben vor Ort die Situation, dass unsere Helfer:innen selbst von der Katastrophe betroffen sind. Sie leben alle in Notunterkünften – und leisten trotzdem Hilfe unter ganz schwierigen Umständen“, sagt Barschdorf-Hager. Die Lage ist in zahlreichen weiteren Regionen der Welt dramatisch. Das betrifft viele Länder, die kaum Aufmerksamkeit in den Medien bekommen. CARE ist auch dort im Einsatz. „300 Millionen Menschen weltweit brauchen hier und jetzt humanitäre Hilfe und Unterstützung!“, sagt Barschdorf-Hager.