"Ich kann mein Baby jetzt besser ernähren"

Abakar (11 Monate) war sehr dünn und schwach. Er bewegte sich kaum. „Ich hatte solche Angst. Er hat nicht einmal mehr geweint“, sagt Samia (20). Ein freiwilliger Mitarbeiter von CARE verwies sie an ein FARN (Heim für Lern- und Ernährungsrehabilitation). Abakar bekam dort einen nährstoffreichen Brei und erholte sich wieder. Er legte an Gewicht zu und wurde kräftiger. Samia freut sich, dass es Abakar jetzt sichtlich besser geht und er begonnen hat, zu spielen und zu gehen. Sie muss nur noch zweimal pro Woche kommen, um die Kraftnahrung für ihren Sohn zu holen. „Ich habe dank der „Mütter des Lichts“ viel gelernt und kann ihn jetzt besser ernähren“, sagt sie. „Mütter des Lichts“ (Mamans Lumières) heißen die Beraterinnen, die sich um die Frauen kümmern, die mit ihren Kindern in ein FARN-Zentrum kommen. Sie zeigen den Müttern, wie sie aus lokalen Produkten nahrhaften Brei herstellen können. Das Ziel ist, unterernährte Kinder mit Aufbaunahrung zu versorgen und Wissen über Ernährung weiterzugeben. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union wird CARE hundert Anlaufstellen von FARN im Bezirk Wadi Fira im Osten des Landes einrichten. Erfahren Sie hier mehr über das Projekt gegen Unterernährung im Tschad.

Samia wurde vom Vater ihres Kindes verlassen. Sie muss sich nun alleine um Abakar kümmern, ist aber selbst von Hunger ausgezehrt und erschöpft. „Wenn ich Glück habe, esse ich dreimal pro Woche. Heute habe ich nichts gegessen und fühle mich sehr schwach“, sagt sie. Samia lebt mit ihrer Mutter und ihren jüngeren Geschwistern. Zumeist ist nicht genug Nahrung für alle da. Samia verzichtet dann, damit für die Kinder mehr bleibt. „Ich kann mit Hunger besser umgehen. Sie müssen mehr essen als ich, also höre ich auf, obwohl ich den Schmerz des Hungers tief in meinem Magen spüre.“

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Haway ist eine "Mutter des Lichts". Sie bereitet den nahrhaften Brei für die unterernährten Kinder zu. Foto: Sarah Easter/CARE

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Abakar legte dank der Aufbaunahrung an Gewicht zu. Foto: Sarah Easter/CARE

Wenn Haway (Foto oben) einen großen Topf mit Brei anrührt, warten schon viele Mütter mit Säuglingen und kleinen Kindern. Hunger ist im Tschad weit verbreitet. Mehr als 3,4 Millionen Menschen haben nicht genug Nahrung. 1,9 Millionen Kinder leiden an akuter Unterernährung. Ihre Mütter sind verzweifelt. Bei den „Müttern des Lichts“ finden sie Unterstützung. Während die Kinder den Brei essen, geht der freiwillige CARE-Mitarbeiter Abdurahman umher und prüft mit einer Messung an ihrem Arm, wie unterernährt sie sind. Die schweren Fälle werden an das nächste Krankenhaus überwiesen.

Heute sind viele Kinder im roten Bereich des MUAC-Bandes (Mid-Upper Arm Circumference), was auf schwere akute Unterernährung hinweist. Einige befinden sich sogar im unteren roten Bereich von acht oder neun Zentimetern Umfang. Eine junge Mutter mit einem gelben Kopftuch zögert, bevor sie auf Abdurahman zugeht. Ihr Sohn Mounir ist zwei Jahre alt. Schon sein Gesicht zeigt, wie unterernährt er ist. Als Abdurahman bei Mounir misst, reagiert er erschrocken: 9 Zentimeter. „Er kann sich nicht aufrecht halten“, flüstert die Mutter. Abdurahman sagt ihr, dass Mounir sofort ins Krankenhaus muss.

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Mounir (2 Jahre alt) zeigt Anzeichen von lebensbedrohlicher Unterernährung. Er muss im Krankenhaus behandelt werden. Foto: Sarah Easter/CARE

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Für die verzweifelten Mütter unterernährter Kinder sind die "Mütter des Lichts" eine Anlaufstelle, bei der sie nicht nur Nahrung bekommen. Sie erfahren auch, wie sie selbst nahrhaften Brei aus lokalen Zutaten herstellen können. Foto: Sarah Easter/CARE

Unterernährung bei Kindern kann tödlich verlaufen. Ein Mangel an Nahrung und Nährstoffen in der Entwicklungsphase führt oft zu Schäden, unter denen die Kinder ihr Leben lang leiden. Deshalb sind Einrichtungen wie FARN so wichtig. Die Kinder stellen sich mit ihren Bechern und Schüsseln aus Plastik in einer Reihe auf und setzen sich dann auf den Boden, um den Brei zu trinken, nachdem er ein wenig abgekühlt ist. Die Mütter, die regelmäßig kommen, sehen eine große Veränderung bei ihren Kindern. Während sie anfangs schwach waren und kaum gehen konnten, werden sie stärker und selbstständiger. Bald zeigt das MUAC-Band gesunde Zahlen im grünen Bereich an. Das bedeutet, dass sie gesund und nicht mehr unterernährt sind.

Mit FARN und Projekten wie den „Müttern des Lichts“ stärkt CARE die lokale Bevölkerung und bekämpft chronische und akute Unterernährung.

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