Familien auf der Suche nach Schutz

Wo Schutz finden, inmitten von Explosionen und Luftangriffen? Seit Tagen verlassen immer mehr Menschen in Panik und Verzweiflung ihr Zuhause und flüchten in andere Teile des Libanon. Auf allen Straßen, die aus dem Süden und dem Beqaa-Tal nach Beirut führen, fliehen Menschen vor den Kampfhandlungen“, sagt CARE-Nothelfer Michael Adams. „Sie leben seit Wochen in Angst.“

In einigen Städten wurden Notunterkünfte eingerichtet, in denen sich Familien mit Kindern auf engstem Raum drängen. Etwa 300 solcher Unterkünfte gibt es bislang, die sich z.B. in Schulen oder in Sporthallen befinden. Doch der Platz reicht nicht. Sie sind alle bereits überfüllt. Es fehlt an Nahrung, Wasser, Schlafplätzen, Matratzen oder Decken. Die sanitäre Versorgung ist für eine so hohe Zahl an Hilfesuchenden unzureichend.

Das kleine Land mit rund sechs Millionen Einwohner:innen hat seit Jahren mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen, die weite Teile der Bevölkerung in die Armut gerissen hat. Fast die Hälfte (44 Prozent) lebt unter der Armutsgrenze. Viele Menschen haben nicht genug zu essen. Krankenhäuser sind überlastet und verfügen kaum noch über Ressourcen, um eine größere Krise zu bewältigen. 

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Nach der Eskalation der Gewalt und dem rasanten Anstieg vertriebener Familien, die aus bombardierten Gebieten fliehen, hat CARE seine humanitären Hilfsmaßnahmen im Libanon umgehend verstärkt.

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Nach Angriffen im Libanon sind tausende Familien auf der Suche nach Schutz. Foto: MAHMOUD ZAYYAT/AFP/picturedesk.com

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Auf diesen Bildern etwa verteilt CARE Hygienesets an 200 Familien und 9.000 Liter dringend benötigtes Trinkwasser an 5 Notunterkünfte in der Region Beirut.

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Diese Hilfe wird in den kommenden Tagen und Wochen ausgeweitet und umfasst die Verteilung von Wasserflaschen, warmen Mahlzeiten, Hygiene- und Hilfssets sowie Schutz und psychosoziale Unterstützung.

Im Verhältnis zur Zahl seiner Bewohner:innen hat der Libanon auch eine sehr hohe Zahl an Menschen aus dem Nachbarland Syrien aufgenommen, wo seit 2011 Krieg herrscht. Schätzungen zufolge könnten über 1,5 Millionen syrische Geflüchtete im Land sein, die auch Versorgung brauchen. Dazu kommen noch viele palästinensische Flüchtlinge, die zum Teil schon sehr lange im Libanon leben.

Im Jahr 2020 hat eine riesige Explosion im Hafen der Hauptstadt Beirut das Land schwer getroffen. „Die Menschen leiden immer noch unter den Folgen“, sagt CARE-Nothelfer Adams. Der Hafen wurde großteils zerstört, viele Gebäude wurden beschädigt. Die Folge war, dass viele Familien ihr Zuhause verloren. Durch den Ausfall des Hafens verschärfte sich die wirtschaftliche Krise. „Die Zivilbevölkerung zahlt den höchsten Preis, Frauen und Mädchen sind dabei besonders gefährdet. Die Bevölkerung braucht dringend und schnell Unterstützung“, sagt der CARE-Nothelfer.

CARE hilft vor Ort 

Gemeinsam mit Partnerorganisationen verteilt CARE im Libanon Nahrungsmittelpakete und fertige Mahlzeiten an vertriebene Familien. Wir planen, diese Hilfe auszuweiten. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln und Wasser werden dringend benötigte Hygieneartikel, Decken und Matratzen ausgegeben, um die Vertriebenen zu unterstützen.

Gewalt im Nahen Osten

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen. CARE fordert die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch die Konfliktparteien, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe und die Freilassung aller Geiseln. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

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