CARE-Projekt JANO: Mit Kuhmist aus der Armut

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Von CARE-Nothelferin Sarah Easter

Familie Roy steht stolz vor ihrem neuen Haus. Radhika Rani (36) hat mit ihrem Ehemann Mohine (45) ein Kompostunternehmen gegründet. Ermöglicht hat das eine Schulung im Rahmen des CARE-Projekts JANO, finanziert von der Europäischen Union und der Austrian Development Agency. Das Geschäft startete klein, wuchs aber schnell. „Früher haben wir unseren Kompost nur in unserem Dorf verkauft und nur ein Viertel von dem produziert, was wir heute herstellen. Jetzt verkaufen wir im ganzen Land. Das hat unser Leben verändert“, sagt Mohine. Auch die beiden Söhne Sonaton und Krusho machen mit.

Familie Roy hat im CARE-Projekt JANO eine Schulung erhalten und ein Geschäft mit Kompost aufgebaut. Familie Roy hat im CARE-Projekt JANO eine Schulung erhalten und ein Geschäft mit Kompost aufgebaut.

Radhika Rani (36) mit ihrem Ehemann Mohine (45) und den beiden Söhnen Krusho und Sonaton.

Das Verfahren zur Herstellung von gutem Dünger ist einfach. Jeder kann es lernen, ob Mann, Frau, alt oder jung, sagt Radhika. Früher hat die Familie den Kuhmist ihres eigenen Viehs verwendet. Weil sie nun viel mehr brauchen, sammeln sie ihn von umliegenden Bauernhöfen in der Nachbarschaft. Eine Tonne Kuhmist kostet rund 2,5 US-Dollar. Der gesamte Prozess der Herstellung des speziellen organischen Düngers dauert etwa zehn bis zwölf Tage. Zunächst wird der Kuhmist durch ein feines Metallgitter gesiebt. 

Familie Roy hat nach einer Schulung in einem CARE-Projekt mit Erfolg eine Produktion von Düngemitteln gestartet. Familie Roy hat nach einer Schulung in einem CARE-Projekt mit Erfolg eine Produktion von Düngemitteln gestartet.

Radhika bei der Arbeit: Eine Tonne Kuhmist kostet rund 2,5 US-Dollar.

„Dann kommen die Würmer. Sie verdauen den Mist, und ihre Ausscheidungen werden zum Dünger. Die Würmer vermehren sich und wir können sie zusammen mit dem fertigen Dünger verkaufen“, erklärt Mohine. Die Familie verkauft 1 kg Dünger für 10 Taka (0,08 Euro/1 Tonne Dünger = 83 Euro) und 1 kg Würmer für etwa 10 Euro.  

Mist und Dünger kommen in den Betonbehälter. Das Stroh hält warm und feucht. „Durch eine Schulung im JANO-Projekt können wir das selbst machen. Außerdem haben wir von CARE zehn Ringcontainer und den Unterstand erhalten, um unser neues Geschäft zu starten“, erklärt Mohine. Diese Art von Kompost unterscheidet sich von dem Dünger, den das Dorf bisher verwendet hat. „Traditionell benutzten wir chemischen Dünger, der Insekten anzieht. Mit diesem neuen Dünger haben wir keine Insekten, die Menschen, Vieh oder Pflanzen schaden können“, sagt Mohine. 

Das CARE-Projekt JANO unterstützt Menschen im Norden von Bangladesch. Das CARE-Projekt JANO unterstützt Menschen im Norden von Bangladesch.

"Dann kommen die Würmer", erklärt Radhika.

Das CARE-Projekt JANO leistet für Menschen im Norden von Bangladesch Hilfe zur Selbsthilfe. Das CARE-Projekt JANO leistet für Menschen im Norden von Bangladesch Hilfe zur Selbsthilfe.

Die Würmer verdauen den Mist, und ihre Ausscheidungen werden zum Dünger.

Radhikas Familie hat beim Aufbau ihres Kleinunternehmens Unterstützung von CARE bekommen. Radhikas Familie hat beim Aufbau ihres Kleinunternehmens Unterstützung von CARE bekommen.

Radhika füllt Mist und Dünger in Betonbehälter. Die Familie hat bei der Ausstattung Unterstützung von CARE erhalten.

Die ganze Familie ist im Kompostgeschäft involviert. Der 19-jährige Sonaton hatte die Idee, das Familienunternehmen durch Online-Marketing über Facebook und Anzeigen zu erweitern. Er hat bereits 5.000 Follower und das Geschäftswachstum übertrifft alle Träume der Familie. „Es ist unglaublich, was mein Sohn leistet. Sein Online-Marketing hat uns sehr geholfen. Vorher haben wir unsere Produkte nur in unserem Dorf für die Hälfte des Preises verkauft, jetzt bekommen wir Bestellungen aus ganz Bangladesch“, sagt Mohine stolz. 

Früher war es ein echter Kampf, unsere Produkte zu verkaufen, jetzt haben wir mehr Aufträge als wir produzieren können. Wir sind sehr glücklich. Ich bekomme so viele Anrufe aus dem ganzen Land. Manchmal fühle ich mich wie eine Berühmtheit, sagt Mohine. Bevor die Familie ihr Geschäft eröffnete, hatte sie es schwer. Ihr Einkommen reichte nicht aus, um Lebensmittel und Kleidung für alle zu kaufen. Als wir mit dem Geschäft begannen, konnten wir langsam etwas komfortabler leben, aber es war nicht genug. Jetzt haben wir sogar Ersparnisse und konnten ein größeres Haus bauen. Wir möchten weiter expandieren, sagt Mohine.

Sonaton (19) hat das Familienunternehmen durch Online-Marketing über Facebook und Anzeigen erweitert.

In der Nähe wird das fertige Produkt mit dem Fahrrad ausgeliefert.

Der letzte Schritt des Prozesses in der Herstellung besteht darin, den Dünger in weiße Säcke zu verpacken, die Würmer in einem kleinen Plastikeimer zu verschließen und das Produkt dann an die Kundschaft auszuliefern. Entweder mit dem Fahrrad, wenn es in der Nähe ist, oder durch ein Transportunternehmen für weite Lieferungen. „Das Geschäft hat unser Leben verändert, aber wir verändern auch unser Dorf“, fährt Mohine fort. Seine Nachbarschaft freut sich sehr für die Familie. Einige haben ähnliche Pläne, ein Geschäft zu gründen. Viele von ihnen haben von Mohine und seiner Familie gelernt, selbst Dünger herzustellen. 

„Familie Roy ist inspirierend. Jetzt können wir alle ein gutes Einkommen durch die Produktion von Dünger erzielen“, sagt eine Nachbarin. Sie hat einen kleineren Ringbehälter und verwendet den Kuhmist ihrer beiden Kühe. „Im Moment verwenden wir ihn noch für unsere eigenen Felder, aber wir wollen expandieren und ihn auch verkaufen.“ 

Der Erfolg der Familie mit einem Kleinunternehmen spornt auch andere Bewohner:innen im Dorf an. Der Erfolg der Familie mit einem Kleinunternehmen spornt auch andere Bewohner:innen im Dorf an.

Eine Nachbarin möchte auch in die Produktion von Düngemitteln einsteigen.

Mohine verwendet auf seinen Feldern ebenfalls den eigenen Dünger. „Die Produktion ist drastisch gestiegen, seit ich meinen Dünger verwende und die Größe meines Gemüses hat sich fast verdoppelt. Ich muss mir keine Sorge mehr um die Ernährung meiner Familie machen. Ich kann meine Ernte auch verkaufen, um ein zweites Einkommen zu erzielen“, so Mohine. 

Erfahren Sie hier mehr zum CARE-Projekt JANO.

Das CARE-Projekt JANO eröffnet Familien im Norden von Bangladesch den Weg aus der Armut. Das CARE-Projekt JANO eröffnet Familien im Norden von Bangladesch den Weg aus der Armut.

Mohine verwendet auf seinen Feldern den selbst produzierten Dünger.

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