Tschad: Eine Ziege gibt Sicherheit

Sylvie, 27, lebt in einem größeren Dorf im Süden des Tschad und ist Mitglied einer Spargruppe. Jede Gruppe hat eine eigene Uniform, um erkannt zu werden und sich als Teil einer Familie zu fühlen. Wenn die mittlerweile zehn Gruppen auf ihrem Weg zu den Treffen durch das Dorf marschieren, bleiben die anderen Dorfbewohner:innen stehen und schauen zu. Sie lachen fröhlich und applaudieren ihnen sogar. „Sie sehen, was wir tun, und wollen mitmachen“, freut sich Sylvie. „Ich habe gefragt, was sie tun, und dann haben sie mir gezeigt, wie ich meine eigene Spargruppe gründen kann“, fügt Rode, eine andere Teilnehmerin, hinzu.

Sylvies Spargruppe erhielt 30 Ziegen. Sie ziehen sie auf, verwenden die Milch als Nahrung und zum Verkauf. Sie handeln mit den männlichen Ziegen, um zusätzliches Einkommen zu erzielen. „Wenn ein Kind Geld für den Schulbesuch braucht oder jemand krank wird, können wir eine Ziege verkaufen“, erklärt Sylvie. Sie hat jetzt vier Ziegen. „Früher war es nicht einfach. Ich habe immer wieder gesehen, dass andere dieses Sicherheitsnetz hatten. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich mehr Energie habe und jedes Problem lösen kann. Ich fühle mich nicht mehr gestresst“, sagt die Mutter von zwei Kindern.

Sylvie ist Mitglied einer Spargruppe im Tschad (Proseca)

Sylvie mit ihren Ziegen. Sie hat jetzt sogar ein eigenes Geschäft-

20241010_112808

Sylvie und Rode, beide sind Teil einer Spargruppe im CARE-Projekt Proseca im Tschad

20241010_094850

Die Spargruppe erhält auf dem Weg durch das Dorf Applaus.

20241010_113256

Sylvie mit anderen Mitgliedern der Spargruppe. "Ich fühle mich nicht mehr gestresst“, berichtet die Mutter von zwei Kindern.

Bevor sie die Ziegen bekam, waren sie und ihre Tochter schwer an Malaria erkrankt, aber sie konnte sich die Medikamente nicht leisten. „Ich fühlte mich sehr schwach, aber ich musste trotzdem auf das Feld gehen und arbeiten, sonst hätten wir nichts zu essen gehabt.“ Jetzt hat sie ihr eigenes Geschäft. Sie kocht und verkauft Mahlzeiten. Ihr Traum ist es, ein Haus zu bauen und es in ein Restaurant umzuwandeln.

Am Anfang gefiel den Männern in unserem Dorf nicht, was wir taten. Sie hielten es für Unsinn. Aber dann sahen sie, welche Wirkung das hatte. Wenn es ein Problem gibt – zum Beispiel ein krankes Kind – gibt es Geld, um es zu lösen. Und dann begannen die Männer, sich unseren Gruppen anzuschließen“, sagt Sylvie. Die Männer tragen die gleiche Farbe wie die Frauen, nur einen Anzug. „Männer und Frauen machen heute die gleiche Arbeit. Mein Mann weiß jetzt, dass ich mich um ihn kümmern kann. Früher bestand meine Aufgabe darin, verheiratet zu sein und Kinder zu bekommen. Er war derjenige, der Geld auftreiben musste. Jetzt sind es wir Frauen!”

Das PROSECA-Projekt
Im Rahmen des PROSECA-Projekts und mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union unterstützen CARE und Partnerorganisationen Hirtinnen/Hirten und Landwirt:innen bei der Intensivierung und Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion. PROSECA unterstützt Gemeinden bei der Erschließung zusätzlicher Einkommensquellen, um den Lebensunterhalt nachhaltig zu sichern, künftige Nahrungsmittelengpässe zu verringern und die Ernährung zu verbessern. Im Tschad begleitet CARE über 50.000 Frauen auf ihrem Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Sie wollen Frauen wie Sylvie helfen?

Dann unterstützen Sie die Nothilfe von CARE mit einer Spende!

Spenden Sie jetzt!

Zurück nach oben