CARE hilft nicht nur in humanitären Krisen und im Kampf gegen weltweite Armut, sondern beteiligt sich auch im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Verbesserung der Ernährungssicherheit im südlichen Afrika entlang des „One Health“-Konzepts. Dieses sieht die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt als untrennbar miteinander verbunden. Eine neue Studie in Sambia zeigt: Wälder schützen vor Ernteschädlingen – und sichern so langfristig die Nahrungsmittelproduktion.
Eine neue wissenschaftliche Untersuchung – im Rahmen des von der EU (Horizon Europe) und UKRI finanzierten und unter Beteiligung von CARE umgesetzten FoSTA-Health Projekts – liefert wichtige Anhaltspunkte für die Zukunft der Landwirtschaft: Es zeichnet sich ab, dass der Schutz natürlicher Wälder maßgeblich zur Kontrolle von Ernteschädlingen beitragen kann – und damit zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung und Reduktion von Pestizideinsatz.
In der zweisaisonalen Feldstudie wurden Insektenproben aus drei Landschaftstypen gesammelt: reine Ackerflächen, kleinbäuerlich genutzte Mischlandschaften und zusammenhängende Waldgebiete. Ziel war es, herauszufinden, wie sich die Verteilung von Ernteschädlingen und ihren natürlichen Gegenspielern – etwa Ameisen, Spinnen, Wespen oder Laufkäfern – je nach Landnutzung verändert.
Das Ergebnis liefert folgenden Hinweis: In landwirtschaftlich genutzten Gebieten war der Anteil von Schädlingen deutlich höher als jener ihrer natürlichen Feinde. In reinen Ackerflächen machten Schädlinge rund 72% der Insekten aus. In kleinbäuerlichen Mischlandschaften lag der Wert bei 67%. Ganz anders das Bild in Waldgebieten: Dort dominierten mit 64% klar die natürlichen Gegenspieler der Schädlinge – ein entscheidender Vorteil für die ökologische Schädlingskontrolle.
„Diese Studie macht klar: Ohne Biodiversität keine nachhaltige Landwirtschaft. Wälder sind nicht nur Lebensräume – sie sind aktive Partner im Kampf gegen Ernteschädlinge. Wenn wir sie schützen, schützen wir die Umwelt und auch die Lebensgrundlage tausender Menschen“, sagt Karen Knipp-Rentrop, Programmkoordinatorin bei CARE Österreich.
Ein weiterer wichtiger Befund: Je weniger fragmentiert ein Waldgebiet ist – also je zusammenhängender der Wald ist –, desto besser funktioniert die natürliche Schädlingsregulierung. In stark zerschnittenen Landschaften war der Schädlingsbefall um rund 50% höher.
Fazit der Forscher:innen:Es gibt Anzeichen, dass der Erhalt und die Wiederherstellung von Wäldern in unmittelbarer Nähe zu landwirtschaftlich genutzten Flächen die biologische Schädlingskontrolle stärken, den Pestizidbedarf verringern und nachhaltige Erträge fördern. Das schützt nicht nur die Umwelt, sondern unterstützt auch langfristig die Ernährungssicherheit. Die Studie wird bis Ende des Jahres weitere Erkenntnisse liefern.
CARE Österreich unterstützt seit vielen Jahren Projekte für nachhaltige Landwirtschaft und ökologische Resilienz. Die Forschung aus Sambia unterstreicht, wie wichtig es ist, Biodiversität in agrarischen Entwicklungskontexten mitzudenken – als Basis für gesunde Ernährung und lebendige Ökosysteme.