Wien, 12. Jänner 2024. Am kommenden Sonntag sind es 100 Tage seitdem die Gewalt im Nahen Osten eskalierte. Seit dem Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 wurden unzählige Menschen in Israel und Gaza getötet, es gab weitreichende Zerstörungen und die Zivilbevölkerung leidet unvorstellbare Not. Die Hilfsorganisation CARE ist zutiefst besorgt über die zunehmende Hungersnot sowie die katastrophale und lebensgefährliche Lage in Gaza und fordert daher eine sofortige Feuerpause.

Besonders für schwangere Frauen, junge Mütter und Neugeborene ist die Situation bedrohlich. 60 Prozent der Krankenhäuser im Gazastreifen sind außer Betrieb, der Rest funktioniert nur noch notdürftig. Frauen sind daher zunehmend gezwungen, ihre Babys ohne medizinische Unterstützung in überfüllten, nur noch teilweise funktionierenden Einrichtungen unter unhygienischen Bedingungen zur Welt zu bringen.

„Es gibt keine Ärztinnen und Ärzte, keine Hebammen oder Krankenschwestern, die Frauen während der Geburt unterstützen könnten. Es gibt keine Schmerzmittel, Anästhesie oder Hygieneartikel“, sagt Hiba Tibi, stellvertretende CARE-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika. „Schwangere erzählen uns, dass sie in ständiger Angst vor möglichen Komplikationen durch Krieg, Unterernährung und Krankheitsausbrüche sind. Sie haben Angst, dass das Trauma, das viele von ihnen haben, und der Schock über den Verlust geliebter Menschen dazu führen könnten, dass die Wehen zu früh einsetzen oder sie ihr Kind verlieren. Dabei wissen sie, dass es keine Hilfe gibt, wenn etwas schief geht.“

Seit der Eskalation des Konflikts haben etwa 17.000 Frauen unter schrecklichen Umständen entbunden. Entbindungs-, Trauma- und Notfallversorgungsdienste sind stark eingeschränkt. Mindestens 310 medizinische Fachkräfte sind durch den Konflikt bereits ums Leben gekommen. Unzählige Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und der Mangel an Versorgungsgütern verschärfen die ohnehin schon extreme Lage weiter. So sind in Nord-Gaza beispielsweise nur noch 50 Brutkästen für Frühgeburten in Betrieb. Außerdem ist die Stromversorgung stark eingeschränkt, so dass lebensrettende Geräte oft nicht durchgehend genutzt werden können.

CARE fordert eine sofortige Feuerpause, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen sowie die Freilassung aller israelischen Geiseln. Die internationale Gemeinschaft muss schnell handeln, um eine Verschärfung der humanitären Katastrophe abzuwenden.

So hilft CARE: Seit der Eskalation des Konflikts konnten CARE-Teams in Gaza Hygienepakete, Unterkünfte, Decken und Matratzen sowie Trinkwasser an über 91.000 Menschen verteilen. CARE erreichte außerdem über 30.000 Menschen mit medizinischer Unterstützung.

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und Geiseln dieses Angriffs, ihren Familien sowie allen zivilen Opfern. CARE verurteilt jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen und fordert alle Konfliktparteien dringend dazu auf, ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und die Zivilbevölkerung zu schützen. CARE ist seit 1948 in der Region tätig. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

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