Wien, 22. Oktober 2024. Die humanitäre Lage im Norden Mosambiks spitzt sich zu: In der Provinz Cabo Delgado benötigen 1,7 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Seit Oktober 2017 tobt hier ein gewaltsamer Konflikt, der Plünderungen, zerstörte Infrastruktur und den Verlust von Lebensgrundlagen zur Folge hat. In den letzten sieben Jahren wurden mehr als 583.000 Menschen aus ihren Dörfern vertrieben. Viele Familien haben kaum Zugang zu sauberem Wasser oder ausreichend Nahrung. Zusätzlich verschärfen Extremwetterereignisse als Folge der Klimakrise die Situation. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union leistet die Hilfsorganisation CARE gemeinsam mit Partnern Nothilfe für von Krisen betroffene Menschen in der Region. Eine von ihnen ist die 35-jährige Joaquima.

„Wir müssen verschmutztes Wasser trinken, um zu überleben“

Joaquima lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf in Cabo Delgado. Der Alltag der Dorfbewohner:innen ist von ständiger Angst vor neuer Gewalt und Vertreibung durch den Konflikt geprägt. Gleichzeitig sind die Menschen besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Lange Dürreperioden trocknen Wasserquellen aus. Die Böden sind sandig und unfruchtbar, was die landwirtschaftliche Produktion – eine Einkommensquelle vieler Familien – erschwert.

„Ich laufe jeden Tag 1,5 Stunden hin und zurück, um Wasser zu holen. Ich mache das zweimal am Tag“, erzählt Joaquima. Insgesamt verbringt sie täglich sechs Stunden auf der Suche nach Wasser, das sie zum Trinken und Kochen benötigt. Doch das Wasser, das Joaquima in einem Kübel sammelt, ist oft verschmutzt und macht ihre Familie krank. „Es ist das einzige Wasser, das wir haben. Also müssen wir es trinken, um zu überleben.“

CARE verbessert Wasserinfrastruktur und verteilt Hilfsgüter

Ein Projekt von CARE, Save the Children, Norwegian People’s Aid, Fundaçao Wiwanana und ShelterBox richtet sich gezielt an Familien wie die von Joaquima, die durch Gewalt, Vertreibung und den Klimawandel alles verloren haben. Durch den Bau und die Sanierung von Brunnen, Wasserstellen und Latrinen wird die Wasserinfrastruktur in den Gemeinden und Camps für Vertriebene nachhaltig verbessert. CARE schult zudem Wasserkomitees, die sich um die Instandhaltung kümmern.

Zusätzlich werden lebensnotwendige Hilfsgüter an die Familien verteilt, um ihren Alltag zu erleichtern. Auch Joaquimas Dorf erhielt Unterstützung. „Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen neuen Eimer bekommen“, erzählt Joaquima mit einem Lächeln. Neben zwei 20-Liter-Eimern erhielten alle Dorfbewohner:innen Küchenutensilien, Hygieneartikel, Seife, Wasseraufbereitungstabletten, Moskitonetze, Decken, Matten und Solarlampen.

Resilienz der Gemeinschaften stärken

Durch das Projekt soll die Resilienz der Menschen in Cabo Delgado gestärkt werden. Neben der Vorbereitung von Nothilfepaketen für künftige Krisen wird Personal geschult und die Nothilfestrukturen in der Region verbessert. CARE und seine Partnerorganisation bieten darüber hinaus psychosoziale Unterstützung. Viele Menschen in der Region sind durch die Gewalt und den Verlust von Angehörigen traumatisiert. Es werden sichere Räume für Frauen und Kinder geschaffen, die besonders gefährdet sind, Opfer von Gewalt zu werden.

„Angesichts des erheblichen Bedarfs in Mosambik sind starke Partnerschaften entscheidend, um Notfallressourcen effizient und wirksam einzusetzen. Wir reagieren flexibel und passen uns den spezifischen Bedürfnissen vor Ort an. Darüber hinaus bleiben wir weiterhin engagiert, mit internationalen Organisationen wie CARE zusammenzuarbeiten und gleichzeitig unser Engagement mit lokalen Organisationen zu stärken, um die bestmögliche Nutzung der Ressourcen und eine verbesserte Bereitstellung humanitärer Hilfe zu gewährleisten“, so Michele Angeletti, Technischer Assistent für ECHO in der Region Südliches Afrika und Indischer Ozean.

Das Projekt von CARE, Save the Children, Norwegian People’s Aid, Fundaçao Wiwanana und ShelterBox wird von der Europäischen Union gefördert und läuft bis Ende April 2025. Insgesamt sollen über 259.000 Menschen im Norden Mosambiks davon profitieren.

Europäischer Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe
Die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten sind der weltweit größte Geber humanitärer Hilfe. Die Soforthilfe ist Ausdruck der europäischen Solidarität mit Menschen in Not auf der ganzen Welt. Sie zielt darauf ab, Leben zu retten, menschliches Leid zu verhindern und zu lindern sowie die Integrität und Menschenwürde der von Naturkatastrophen und von Menschen verursachten Krisen betroffenen Bevölkerung zu schützen. Über die Abteilung Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der Europäischen Kommission hilft die Europäische Union jedes Jahr Millionen von Opfern von Konflikten und Katastrophen.

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