Wien, 15. Februar 2022. Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, explodierende Lebensmittelpreise: Die Situation in Afghanistan ist ein halbes Jahr nach der Machtübernahme katastrophal. Millionen von Menschen haben ihre Jobs verloren und leiden unter extremer finanzieller Not. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist von akutem Hunger betroffen. Die internationale Hilfsorganisation CARE warnt vor den negativen Auswirkungen durch die Wirtschaftssanktionen.

Deepmala Mahla, CARE Vizepräsidentin für humanitäre Angelegenheiten, appelliert: „Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ihre Unterstützung für die gefährdeten Menschen in Afghanistan fortzusetzen und zu verstärken. Einschließlich der Hilfe für Frauen und Mädchen, die unverhältnismäßig stark von der Krise betroffen sind. Die notwendigen Ausnahmeregelungen für humanitäre Hilfe müssen genehmigt werden, damit die Sanktionen nicht weiterhin die Bereitstellung von Hilfsgütern und die Fähigkeit von humanitären Organisationen, in großem Umfang zu arbeiten, beeinträchtigen. Denn es hängen Menschenleben davon ab.“

Tägliches Leben für Familien nicht mehr leistbar

Die Familie von Fatima*, 32, leidet. Sie kann kaum ihre Kinder ernähren. „Ich bin das Familienoberhaupt, habe aber kein regelmäßiges Einkommen. Mein Mann ist krank und kann nicht arbeiten. Manchmal wasche ich Kleidung für andere Leute und verdiene so ein wenig dazu. Doch die meisten können sie es sich nicht leisten, mich zu bezahlen. Mein 12-jähriger Sohn geht auf der Straße betteln.“

Die Preise für Grundnahrungsmittel im Land haben sich in den letzten Monaten mehr als verdoppelt und machen das tägliche Leben kaum leistbar: „Vor sechs Monaten kostete ein 5-Kilogramm-Sack Kartoffeln 110 Afghanis (1,05 EUR), jetzt sind es 270 Afghanis (2,58 EUR)“, erzählt sie. Viele Menschen sind dazu gezwungen, Unvorstellbares zu tun, nur um eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen.

„Sie fragten mich, ob ich ihnen mein Baby verkaufe“

Die Nachbarn von Fatima kannten die verzweifelte Lage der jungen Familie: „Sie fragten mich, ob ich ihnen meine sieben Monate alte Tochter für 20.000 bis 30.000 Afghanis (190 bis 290 EUR) verkaufen würde. Mein Mann und ich wussten nicht, was wir tun sollten. Wir wollten nicht, dass unsere Kinder sterben, also stimmten wir zu, unser jüngstes Kind zu verkaufen.“ Der Gedanke daran bereitete ihr schlaflose Nächte. „Ich wusste, dass ich mein Baby verlieren würde. Als wir den Anruf von CARE erhielten und erfuhren, dass wir finanzielle Unterstützung bekommen, musste ich sofort weinen. Wir haben den Verkauf unseres Babys sofort gestoppt. Jetzt kann ich meinen Kindern Essen kaufen und habe sogar etwas für mich übrig, da ich noch stille. Wir werden auch eine Behandlung für meinen Mann bekommen.“

So hilft CARE: CARE hat seit Oktober 2021 über 8.200 Haushalte und somit mehr als 57.000 Menschen in neun Provinzen Afghanistans mit Bargeldhilfe unterstützt. Das ermöglicht es den Familien, ihren Bedürfnissen Priorität einzuräumen – ob es sich nun um Lebensmittel, medizinische Behandlung oder warme Kleidung für ihre Kinder handelt.

Spenden werden dringend benötigt:
CARE-Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online

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