Wien/Kopenhagen, 3. Juli 2025. Reiche Staaten, darunter auch Österreich, verfehlen weiterhin deutlich ihre Zusagen in der internationalen Klimafinanzierung. Das zeigt der neue Bericht Hollow Commitments 2025“ der Hilfsorganisation CARE, der die Klimafinanzierungspläne von 27 Industrieländern, einschließlich der G7-Staaten, analysiert. Mit dem Ergebnis: Nur drei Nationen – Dänemark, Neuseeland und die Niederlande – streben explizit an, mindestens 50 Prozent ihrer Klimafinanzierung für Anpassungsmaßnahmen bereitzustellen, wie im Pariser Abkommen festgelegt. Doch gerade Länder des globalen Südens sind zunehmend auf diese Mittel angewiesen, um sich vor den dramatischen Folgen der Klimakrise zu schützen.

Österreichs Klimafinanzierung: vage und unzureichend

Österreich liefert bislang weder quantitative Zusagen für zukünftige Klimafinanzierung noch Maßnahmen zur Verbesserung der Planbarkeit. Das angestrebte Gleichgewicht zwischen der Finanzierung für Anpassung und Klimaschutz wird weiterhin nicht erreicht und es gibt keine verbindlichen Pläne, dies zu ändern. Auch die Unterstützung für die am wenigsten entwickelten Länder bleibt trotz politischer Bekundungen gering. Zudem fehlt eine klare Definition für „neue und zusätzliche“ Mittel sowie eine Strategie zur Mobilisierung privater Finanzierung.

Bilaterale Finanzierung für Anpassung stagniert

Trotz wiederholter Versprechen im Klimapakt von Glasgow, die Anpassungsfinanzierung bis 2025 zu verdoppeln, schätzt CARE, dass die bilaterale Unterstützung nur 12 Milliarden US-Dollar erreichen wird – lediglich 30 Prozent des 40-Milliarden-Dollar-Ziels. Bis 2026 könnte der Betrag sogar auf 10 Milliarden US-Dollar sinken, da weitere Hilfskürzungen drohen. Das zwingt ohnehin hoch verschuldete, gefährdete Länder zu teuren Krediten bei multilateralen Entwicklungsbanken und verschärft ihre Schuldenlast.

„Das ist schlichtweg unverantwortlich. Anpassung ist keine politische Wahlmöglichkeit – sie ist ein Rettungsanker für die 40 Prozent der Weltbevölkerung, die bereits schwer vom Klimawandel betroffen sind“, sagt John Nordbo, CARE-Klimaexperte und Mitautor des Berichts. „Extreme Wetterereignisse nehmen zu, aber reiche Länder brechen ihre Versprechen und lassen gefährdete Gemeinschaften mit Überschwemmungen, Dürren und dem steigenden Meeresspiegel allein kämpfen – obwohl diese am wenigsten zur Krise beigetragen haben.“

Laut UN benötigen Länder des globalen Südens jährlich 300 Milliarden US-Dollar für die Klimaanpassung. Mit Blick auf die COP30 im November fordert CARE deshalb eine glaubwürdige Strategie, wie reiche Länder ihren Verpflichtungen für Anpassung, Minderung und den Ausgleich von Verlusten und Schäden nachkommen wollen.

Weitere zentrale Erkenntnisse:

  • Sinkende Klimafinanzierung: Der Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen verursacht einen Verlust von rund 11 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung pro Jahr. Die anderen 26 Industrieländer werden voraussichtlich etwa 45 Milliarden US-Dollar bilaterale Unterstützung für 2025 bereitstellen – ein Betrag, der bis 2026 aufgrund von Kürzungen um etwa 10 Prozent sinken dürfte.
  • Mangel and langfristiger Planung: Nur acht Länder haben bisher Klimafinanzierungziele über 2025 hinausgesetzt. Nur Luxemburg verpflichtet sich, Beiträge zusätzlich zur offiziellen Entwicklungshilfe zu leisten.
  • Keine Ziele für Verluste und Schäden: Kein einziges Industrieland hat ein Ziel für die Finanzierung von Verlusten und Schäden festgelegt.
  • Private Finanzierung unkonkret: Obwohl Industrieländer in den Klimaverhandlungen auf private Klimafinanzierung setzen, fehlen in ihren eigenen Plänen Details zur Umsetzung. Nur drei Länder nennen quantitative Ziele zur Mobilisierung privater Gelder.
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