Laut einer aktuellen IPC-Warnung (Integrated Food Security Phase Classification) haben weite Teile des Gazastreifens die Schwellenwerte für eine Hungersnot erreicht. Der Zugang zu humanitärer Hilfe ist massiv eingeschränkt, das Gesundheitssystem zusammengebrochen. Hunger, Mangelernährung und Krankheiten fordern zunehmend Todesopfer – besonders unter Kleinkindern. Seit Mitte Juli wurden über 20.000 Kinder wegen akuter Mangelernährung behandelt, mindestens 16 Kinder unter fünf Jahren sind bereits daran gestorben.

Anlässlich der dramatischen Lage in Gaza hier ein Statement von Jolien Veldwijk, CARE-Länderdirektorin in Westbank und Gaza:

„Die Berichte unserer Teams und Partner, kombiniert mit der Analyse von Fachexpert:innen, sind eindeutig: In Gaza herrscht Hungersnot. Die palästinensische Zivilbevölkerung leidet unter einer menschengemachten Hungersnot.

Die erschütternden Bilder ausgemergelter Kinder sind ein Beweis für das Versagen der Menschlichkeit, zu handeln. Bereits mehr als 100 Todesfälle durch Mangelernährung wurden registriert. Leider wissen wir, dass sich diese Zahl in den kommenden Tagen wahrscheinlich erhöhen wird. Für viele der am stärksten gefährdeten Menschen – darunter ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen und Kleinkinder – kommt jede Hilfe bereits zu spät. Über 40 Prozent der schwangeren und stillenden Frauen sind stark mangelernährt, und fast jedes fünfte Kind unter fünf Jahren in Gaza-Stadt leidet an akuter Mangelernährung. Menschen vom Rand des Verhungerns zurückzuholen, erfordert spezialisierte medizinische Behandlung, nicht nur Nahrung und Wasser. Für viele, insbesondere Kinder, werden die Schäden dauerhaft sein.

Wir fordern die internationale Gemeinschaft eindringlich auf, unverzüglich einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand zu sichern, die Freilassung aller Geiseln und willkürlich festgehaltenen Personen zu erreichen sowie einen vollständigen, sicheren, ungehinderten und nachhaltigen Zugang zu humanitärer Hilfe für alle Menschen in Gaza zu gewährleisten.“

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen. CARE fordert die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch die Konfliktparteien, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe und die Freilassung aller Geiseln. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

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