Wien, 24. Oktober 2022. In einem neuen Bericht warnt die internationale Hilfsorganisation CARE, dass in den nächsten sechs Monaten mehr als 620 Millionen Menschen weltweit davon bedroht sind, eine Mahlzeit weniger pro Tag zur Verfügung zu haben. Die Analyse basiert auf einer Untersuchung der Agrardatenplattformen Gro Intelligence und CRU Group über die Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die weltweite Düngemittelversorgung.

Demnach führt der globale Mangel an Düngemitteln und daraus resultierende Preisanstiege allein im Jahr 2022 zu einem Gesamtverlust von 72 Billionen Kalorien an produzierten Lebensmitteln. Dieser Kalorienverlust entspricht einer Mahlzeit pro Tag weniger, die Millionen bereits von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen zur Verfügung steht, warnt CARE.

„Die globale Hungerkrise war im September so massiv, dass 205 Millionen Menschen dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, um zu überleben“, sagt Emily Janoch, Autorin der CARE-Studie. „Die Krise könnte in den nächsten sechs Monaten weitere 620 Millionen Menschen betreffen, wenn wir jetzt nichts unternehmen. Und wir wissen, dass es Frauen am härtesten treffen wird.“ Denn Frauen tragen auch bei der Ernährungskrise die größere Last. So laufen 288 Millionen Männer Gefahr eine Mahlzeit am Tag zu verlieren, während es bei den Frauen 333 Millionen sind.

Um dieses Szenario abzuwenden, „müssen wir klug in den Anbau von Nahrungsmitteln, die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und die Gleichstellung in der Nahrungsmittelversorgung investieren“, erklärt Janoch.

CARE empfiehlt folgende Maßnahmen:

  • Schnell handeln: Notfallinvestitionen in Ernährungssicherheit schnell, transparent und flexibel umsetzen.
  • In Geschlechtergleichstellung investieren: Frauen spielen auf allen Ebenen der Nahrungsmittelproduktion eine wichtige Rolle. Investitionen in ihre Gleichstellung steigern die Nahrungsmittelproduktion und senken die Zahl derer, die von Nahrungsmittelkrisen betroffen sind.
  • In die Zukunft investieren: Nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken fördern und die Abhängigkeit von chemischen Mitteln und globalen Lieferketten verringern.
  • Sektorübergreifend handeln: Alle Akteur:innen – Regierungen, multilaterale Organisationen bis hin zu Unternehmen im Privatsektor – müssen gemeinsam in Ressourcen investieren.
  • Mehr Nahrungsmittel anbauen: Kleinbäuer:innen stärken und dabei unterstützen, ausreichend und nahrhafte Nahrungsmittel für ihre Gemeinden zu produzieren.

Lesen Sie hier die CARE-Studie im englischen Original.

Zurück nach oben