Das Jahr 2025 könnte das tödlichste Jahr für humanitäre Helfer:innen seit Beginn der Aufzeichnungen werden: Weltweit wurden bisher 265 Hilfskräfte bei humanitären Einsätzen getötet – das sind fast 50 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024, wie aktuelle Daten der Aid Worker Security Database zeigen. Besonders verheerend ist die Situation in Kriegsgebieten: In Westbank und Gaza kamen seit Jahresbeginn mehr als 180 Helfer:innen ums Leben, im Sudan waren es 60.

Mit 97 Prozent sind die meisten Opfer lokale Mitarbeiter:innen, die oft die Hauptlast der humanitären Arbeit tragen und unter hohen Risiken lebensrettende Hilfe leisten. Angesichts dieser erschütternden Bilanz fordert CARE ein sofortiges Ende der Gewalt gegen Nothelfer:innen, sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe, verstärkte Unterstützung für lokale und internationale Organisationen sowie wirksame Maßnahmen gegen die Straflosigkeit der Täter:innen.

Westbank und Gaza: Tödlichster Einsatzort für humanitäre Helfer:innen

Der dramatische Anstieg an Todesfällen unter Helfer:innen ist vor allem auf die Situation in Westbank und Gaza zurückzuführen. Dort überleben humanitäre Helfer:innen unter den gleichen prekären Bedingungen wie die Zivilbevölkerung: Die Blockade von Hilfslieferungen führt zu akutem Mangel an Nahrung, Wasser und Medikamenten, während sich eine Hungersnot ausbreitet. Samah, CARE-Ernährungsexpertin in Gaza, schildert: „Die Gefahren, denen wir als humanitäre Helferinnen und Helfer ausgesetzt sind, beschränken sich nicht nur auf unsere Arbeit. Sie betreffen alle Menschen hier und machen jeden Tag zu einem Kampf ums Überleben.“

„Das humanitäre System steht unter Beschuss“

„Angriffe auf humanitäre Helferinnen und Helfer sind illegal und inakzeptabel. Das humanitäre System steht unter Beschuss. Mittel werden gekürzt, Hilfsrouten blockiert, Visa und Genehmigungen für Personal verweigert, Organisationen nicht registriert, weibliche Helferinnen von ihrer Arbeit ausgeschlossen – und Hilfsorganisationen sind vermehrt Verleumdungs- und Desinformationskampagnen ausgesetzt“, warnt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „Vor diesem Hintergrund überrascht es leider nicht, dass jedes Jahr neue Rekordzahlen an getöteten Hilfskräften verzeichnet werden. Wer humanitäre Arbeit behindert, riskiert nicht nur das Leben von Helferinnen und Helfern, sondern auch das von Menschen in Not. Denn unsere Arbeit wirkt. Sie rettet Leben, spendet Hoffnung und stellt Würde wieder her.“

Hintergrund für Redaktionen: Die genannten Zahlen basieren auf Daten der Aid Worker Security Database von Humanitarian Outcomes, die weltweit Vorfälle vorsätzlicher Gewalt gegen Mitarbeitende von Hilfsorganisationen erfasst. Im Jahr 2025 (Stand: 14. August) wurden 256 humanitäre Helfer:innen getötet, 115 verletzt, 56 entführt und 31 festgenommen oder inhaftiert. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 383 humanitäre Helfer:innen getötet, 308 verletzt, 125 entführt und 45 festgenommen oder inhaftiert.

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