Wien, 27. November 2023. Das Jahr 2023 wird das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen, im November überschritt die globale Durchschnittstemperatur erstmals die 2-Grad-Schwelle: Unter diesen Vorzeichen startet am Donnerstag die UN-Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai. Industrieländer und andere große Emittenten müssen endlich auf die Realität der Klimakrise reagieren, fordert die Hilfsorganisation CARE.

Ein erfolgreiches Ergebnis der COP28 ist besonders für jene Länder wichtig, deren Menschen bereits jetzt massiv unter den Folgen des Klimawandels leiden. Walter Mawere, Koordinator für Advocacy und Kommunikation bei CARE Somalia, berichtet:

„In Somalia sind fast zwei Millionen Menschen nach fünf ausgebliebenen Regenzeiten von Überschwemmungen, wie sie in diesem Jahrhundert noch nicht vorgekommen sind, betroffen. Die Menschen hier haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen. Nun kämpfen sie gegen Hunger und Trinkwassermangel. Mehr als 640.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Das Versäumnis der reichen Länder, ihre Versprechen zur Klimafinanzierung einzuhalten, ist ein Verrat, der auf der COP28 korrigiert werden muss.“

Auf der Weltklimakonferenz im letzten Jahr wurde ein Fonds zur Finanzierung von Klimaschäden und Verlusten angekündigt. Dieser muss auf der COP28 in die Tat umgesetzt werden, fordert CARE weiter. Auch muss das Versprechen der Industrieländer eingehalten werden, die Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen zu verdoppeln. Diese werden dringend benötigt, damit vulnerable Gruppen – darunter Frauen und Mädchen – die immer stärker werdenden Folgen der Klimakrise bewältigen können.

Die COP28 wird die erste globale Bestandsaufnahme vornehmen, die den bisherigen Fortschritt der Länder zur Erreichung der Pariser Klimaziele bewertet. Sven Harmeling, Klimapolitischer Leiter von CARE International, warnt:

„Diese erste globale Bestandsaufnahme ist der Moment für die Staats- und Regierungschefs der Welt, der Realität ins Auge zu sehen und zu verhindern, dass die globale Erwärmung außer Kontrolle gerät. Es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass die Temperaturen schneller steigen als befürchtet. Die Industrie für fossile Brennstoffe war im Jahr 2022 für über 90 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Wenn wir eine Chance haben wollen, die globalen Temperaturen auf unter 1,5°C zu begrenzen, müssen wir den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberen, erneuerbaren Energien schaffen – und wir müssen das jetzt tun.“

Die Forderungen von CARE an die COP28:

  • Umsetzung des Fonds für Schäden und Verluste, mit einem Minimum von 50 Mrd. USD jährlich bis 2024, angeführt von Industrieländern und anderen großen Emittenten.
  • Die Industrieländer müssen darlegen, wie sie 2023 100 Mrd. USD an Klimafinanzierung bereitstellen werden, und sich verpflichten, die Defizite der Vorjahre auszugleichen.
  • Das neue Klimafinanzierungsziel muss Maßnahmen zur Bekämpfung der Geschlechterungleichheit enthalten, flexibel und zugänglich sein sowie auf die Bedürfnisse von Frauen und Mädchen eingehen.
  • Die Regierungen müssen das Versprechen der COP26 einhalten, die Anpassungsfinanzierung zu verdoppeln.
  • Ein rascher, gerechter und fairer globaler Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in allen Sektoren bis spätestens 2050, im Einklang mit einem Temperaturlimit von 1,5°C.

Lesen Sie hier das COP28-Positionspapier von CARE.

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