Wien, 5. November 2024. Extreme Hitzewellen, steigende Meerestemperaturen, Überschwemmungen und verheerende Stürme verdeutlichen die Folgen der Klimakrise – sie kosten Menschenleben und zerstören Existenzgrundlagen. Angesichts der am Montag startenden COP29 in Baku appelliert die Hilfsorganisation CARE umso eindringlicher an die größten Emittenten und Industrienationen, ihre finanziellen Zusagen massiv aufzustocken. Jährlich eine Billion US-Dollar an öffentlicher Finanzierung sind nötig, um Länder des Globalen Südens bei der Bewältigung von Verlusten und Schäden sowie bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise zu unterstützen – und so eine unkontrollierbare Eskalation der Erderwärmung zu verhindern.

CARE fordert substanzielles neues Finanzierungsziel für Klimaanpassung

Ein neues kollektives quantifiziertes Ziel („New Collective Quantified Goal on Climate Finance“, kurz NCQG) soll die Länder des Globalen Südens, die die Hauptlast klimabedingter Katastrophen tragen, bei Anpassungsmaßnahmen, Verlusten und Schäden sowie der Emissionsminderung unterstützen. Ein zentrales Element dieses Ziels muss ein Teilziel für Verluste und Schäden sein, um irreversible Auswirkungen abzufedern, die weder durch Anpassungs- noch durch Milderungsmaßnahmen verhindert werden können.

„Die Kosten des Nichthandelns übersteigen die Kosten des Handelns bei weitem“, betont Marlene Achoki, Global Policy Lead bei CARE International. „Die Industrienationen müssen jetzt die Klimafinanzierung zugunsten von Anpassung, Verlusten und Schäden erhöhen. Zuschüsse statt Kredite sind entscheidend, um den Schuldenkreislauf zu durchbrechen und eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Es braucht zudem eine inklusive Klimapolitik, die Frauen und Mädchen stärkt und sie an vorderster Front in Entscheidungsprozesse einbezieht.“

1 Billion US-Dollar jährlich für echte Klimafinanzierung

„Wohlhabende Länder rechnen Kredite, kommerzielle Aktivitäten und sogar Investitionen in Kohlekraftwerke und Flughafenerweiterungen als Klimafinanzierung an“, kritisiert John Nordbo, Senior Climate Advisor bei CARE Dänemark, das bisherige Klimafinanzierungsziel von 100 Milliarden US-Dollar als unzureichend: „Bei der COP29 müssen wir ein zehnmal höheres Ziel von einer Billion US-Dollar öffentlicher Klimafinanzierung pro Jahr festlegen, um echte Unterstützung zu gewährleisten. Die wahren Kosten der Klimakrise für Entwicklungsländer sind deutlich höher als bisher anerkannt. Das Geld ist vorhanden, es fehlt am politischen Willen.“

Bangladesch als Beispiel für klimabedingte Verluste und Schäden

Mrityunjoy Das, stellvertretender Direktor für Klimaschutzmaßnahmen bei CARE Bangladesch, über die zunehmenden Herausforderungen für sein Land: „Als stark vom Klimawandel betroffenes Land verzeichnet Bangladesch enorme wirtschaftliche Verluste durch Klimaschocks: Zwischen 2016 und 2021 verringerte sich dadurch das Bruttoinlandsprodukt des Landes um 0,8 bis 1,1 Prozent. Entschädigungen für Verluste und Schäden sind ein Recht der betroffenen Gemeinschaften im Globalen Süden, die den Preis für eine Klimakrise zahlen, für die sie kaum verantwortlich sind.“

Alle Forderungen und Handlungsempfehlungen finden Sie im COP29-Positionspapier von CARE.

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