Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen steht das 1,5°C-Ziel auf der Kippe. Millionen Menschen weltweit, insbesondere Frauen und Mädchen, leiden schon jetzt unter den Folgen der Klimakrise. Hitzewellen, Überschwemmungen und Waldbrände zerstören Lebensgrundlagen. Anlässlich der COP30 in Belém fordert die Hilfsorganisation CARE von den Industrieländern einen Wendepunkt für Klimagerechtigkeit: durch verlässliche Zuschüsse für Verluste und Schäden, die Verdreifachung der Finanzierung für Anpassungsmaßnahmen, den Ausstieg aus fossilen Energien, den Ausbau erneuerbarer Energien auf Gemeindeebene, sowie einen Gender-Aktionsplan, der Geschlechtergerechtigkeit in der Klimapolitik fest verankert.

Klimafinanzierung muss gerecht und verlässlich sein

Im Juli bestätigte der Internationale Gerichtshof, dass Industrieländer verpflichtet sind, Emissionen zu senken und Entwicklungsländer finanziell zu unterstützen. Dennoch vergeben viele wohlhabende Staaten Kredite statt Zuschüsse und kürzen Hilfen, wenn sie am dringendsten gebraucht werden – das hat nicht zuletzt ein Bericht von Oxfam und CARE gezeigt.

„Zehn Jahre nach Paris kürzen Industrieländer ihre Hilfen, frisieren Zahlen und stufen große Projekte mit minimalen Anpassungsanteil als ‚Klimafinanzierung‘ ein. Vieles davon kommt als Kredit statt als Zuschuss und fließt oft über Rückzahlungen wieder an die Geber. Die COP30 muss endlich gerechte, öffentliche Finanzierung liefern, nicht weitere Rechnungen für jene, die schon den höchsten Preis zahlen“, mahnt John Nordbo, Senior Advisor für Klimawandel bei CARE Dänemark.

Marlene Achoki, Global Policy Lead für Klimagerechtigkeit bei CARE International, ergänzt, dass bis zu 300 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Anpassungsfinanzierung nötig seien: „Die derzeitigen Mittel reichen bei Weitem nicht aus. Betroffene Gemeinden brauchen Schutz vor überschwemmten Häusern, Ernteausfällen, wirtschaftlichem Kollaps, wachsender Ungleichheit und Armut.“

Um Menschen zu unterstützen, die bereits mitten in der Klimakrise stehen, braucht der Fonds für Verluste und Schäden schnelle, faire und unkompliziert zugängliche Finanzierung. Solange echte Mittel ausbleiben, bleibt er ein leeres Gefäß: Den bisherigen Zusagen von lediglich 788 Millionen US-Dollar (Stand Juni) steht ein Finanzbedarf in dreistelliger Milliardenhöhe gegenüber.

Klimaschutz und Geschlechtergerechtigkeit

Nicht nur die Finanzierung, auch das 1,5°C-Ziel steht auf dem Spiel, warnt Mrityunjoy Das, stv. Direktor für Klimaschutzmaßnahmen bei CARE Bangladesch: „Die COP30 muss dieses Versprechen einlösen: durch vollständigen Ausstieg aus fossilen Energien, den Ausbau gemeindebasierter erneuerbarer Energien, den Schutz von Wäldern und Ökosystemen sowie durch faire, widerstandsfähige Ernährungssysteme, die Lebensgrundlagen sichern.“

Frauen und Mädchen spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Klimakrise: von der Wiederherstellung von Lebensgrundlagen nach Überschwemmungen bis zum Einsatz gegen Abholzung und Umweltzerstörung. Dennoch bleiben ihre Beiträge unterfinanziert und zu wenig anerkannt. Die COP30 muss einen mutigen, ausreichend ausgestatteten Gender-Aktionsplan verabschieden, der die gleichberechtigte, sichere Teilhabe aller Frauen an Klimaprozessen garantiert und frauengeführte Organisationen stärkt.

Alle Forderungen und Handlungsempfehlungen finden Sie im COP30-Positionspapier von CARE.

Zurück nach oben