Nach mehreren Tagen schwerer Angriffe und intensiver Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen in Goma sind die Folgen der Gewalt verheerend: Zehntausende Menschen, viele von ihnen bereits durch frühere Konflikte vertrieben, mussten erneut fliehen. Die jüngsten Auseinandersetzungen in und um Goma verschärfen die ohnehin katastrophale humanitäre Lage in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) dramatisch, warnt die Hilfsorganisation CARE.

„Ich habe unzählige Menschen gesehen, die mit Matratzen, Eimern und anderen Habseligkeiten auf dem Rücken oder auf Fahrrädern um ihr Leben flohen. Familien verlassen Flüchtlingscamps aus Angst, dass Bomben sie treffen könnten“, berichtet Maina King’ori, CARE-Länderdirektor für die Demokratische Republik Kongo. „Ein Kollege erzählte mir von zwei Brüdern, die schwer verletzt wurden, als eine Bombe in der Nähe ihres Schutzraums explodierte. Einer von ihnen verlor ein Bein. Dieser Konflikt führt nicht nur zu Vertreibung, er zerstört Leben und ganze Gemeinschaften.“

Chronische Krise wird verschärft

Die DRK leidet seit Jahrzehnten unter einer chronischen Krise. Über sechs Millionen Menschen sind vertrieben, davon mehr als 2,7 Millionen in Nord-Kivu, wo Goma liegt. Seit Jahresbeginn zwangen Konflikte über 400.000 Menschen zur Flucht. Flüchtlingscamps sind bereits überfüllt, in den letzten Tagen sind zahlreiche provisorische Unterkünfte, z.B. in Schulen, entstanden. Frauen und Mädchen sind einem erhöhten Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Sexuelle Gewalt wird als Kriegswaffe eingesetzt, mit verheerenden physischen und psychischen Folgen für die Betroffenen.

Hilfsmaßnahmen stark beeinträchtigt

Die humanitäre Arbeit von CARE in der DRK – mit Fokus auf Nahrungsmittel- und medizinische Hilfe, wirtschaftliche Stärkung sowie den Schutz besonders gefährdeter Gruppen – wird durch die Gewalt stark behindert. „Schon zuvor war es schwierig, Menschen in Not aufgrund von Straßensperren und Unsicherheiten zu erreichen. Mit der Gewalteskalation haben sich diese Herausforderungen massiv verschärft“, so King’ori. „Manchmal überqueren wir sogar die Grenze nach Uganda, um dringend benötigte Hilfsgüter an Gesundheitseinrichtungen zu liefern. Der humanitäre Bedarf ist enorm, doch die Hindernisse sind ebenso groß.“

CARE fordert die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, den Schutz der Zivilbevölkerung, ungehinderten humanitären Zugang sowie die Einbeziehung von Frauen geführten und Frauenrechtsorganisationen in die humanitäre Hilfe.

Spenden für die Katastrophenhilfe werden dringend benötigt:
CARE Österreich Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online

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