Wien, 5. April 2024. Sechs Monate nach dem Terrorangriff auf Israel und dem Beginn des verheerenden Kriegs in Gaza warnt die Hilfsorganisation CARE vor steigenden Todesopfern durch Krankheiten, Verletzungen und Hunger. Besonders gefährdet sind Kleinkinder, schwangere Frauen und ältere Menschen. „Das Leben unzähliger Menschen hängt am seidenen Faden. Kinder, Mütter und Ältere sterben an Krankheiten, die vermeidbar und behandelbar sind“, sagt Hiba Tibi, CARE-Länderdirektorin in Westbank und Gaza.

Seit Oktober waren über 100 Gesundheitseinrichtungen in Kampfhandlungen verwickelt. Medizinisches Personal muss Patient:innen unter katastrophalen Bedingungen versorgen. Es fehlt an Medikamenten, Anästhetika, Geräten sowie ausreichend Strom und Wasser. Nur zehn von 36 Krankenhäusern sind teilweise funktionsfähig und hoffnungslos überfüllt. Zerstörte sanitäre Einrichtungen und unhygienische Verhältnisse beschleunigen die Ausbreitung von Krankheiten zusätzlich.

Kaum Versorgung für chronische Krankheiten

Im Gazastreifen leiden rund 350.000 Menschen an chronischen Krankheiten wie Diabetes und Nierenerkrankungen – darunter 107.000 ältere Menschen, die dringend behandelt werden müssen. Seit Kriegsbeginn sind über 5.000 Menschen invalide geworden. Hilfsmittel wie Krücken, Rollstühle und Prothesen sind oft zerstört oder nicht verfügbar. Medikamente, Essen und sauberes Wasser fehlen, was eine Behandlung enorm erschwert.

„Die chronisch Erkrankten sind die verborgenen Opfer dieses Krieges. Wir haben Eltern, die unsere Ärzte um Krebsmedikamente für ihr Kind anflehen, aber diese Behandlung ist einfach nicht verfügbar“, berichtet Dr. Umaiyeh Khammash, Direktor von Juzoor, einer Partnerorganisation von CARE, die im Norden des Gazastreifens tätig ist.

Der UN-Sicherheitsrat hat am 25. März eine Resolution (UNSCR 2728) verabschiedet, die einen sofortigen Waffenstillstand für den Monat Ramadan, die sofortige und bedingungslose Freilassung von Geiseln fordert sowie die dringende Notwendigkeit des Zugangs für humanitäre Hilfe betont. Diese Resolution ist zwar verbindlich, wurde aber noch nicht umgesetzt. CARE fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, jetzt zu handeln, um eine sich verschärfende humanitäre Katastrophe abzuwenden.

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen. CARE fordert daher die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts von allen Konfliktparteien, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe nach und innerhalb von Gaza, die Evakuierung von Kranken und Verletzten sowie die Freilassung aller Geiseln. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

Zurück nach oben