Wien, 2. November 2023. Die Hilfsorganisation CARE ist zutiefst besorgt über die medizinische Versorgung in Gaza. Eine Analyse von CARE zur Situation von Frauen und Mädchen zeigt, dass die medizinische Unterversorgung das Risiko der Mütter- und Säuglingssterblichkeit, die bereits vor der Gewalteskalation hoch war, deutlich verschärft. Nach Berichten von Partnerorganisationen müssen sich Frauen zunehmend Notkaiserschnitten ohne Betäubung unterziehen, weil Betäubungsmittel nicht verfügbar und die Krankenhäuser komplett überlastet sind. Viele Frauen müssen kurz nach der Geburt das Krankenhaus verlassen.

„Ich kann mir kaum vorstellen, welche Angst diese Frauen um sich selbst und ihre Babys haben, während sie gleichzeitig unter unerträglichen Schmerzen leiden. Wir hören, dass in einigen Krankenhäusern die Babynahrung ausgegangen ist. Das ist äußerst beunruhigend, da Trauma die Muttermilchproduktion von Frauen beeinflussen kann. Aufgrund der zur Neige gehenden Nahrungsmittelvorräte besteht ein erhebliches Risiko für die Gesundheit der 283.000 Kinder unter fünf Jahren sowie schwangerer und stillender Frauen in Gaza“, sagt Hiba Tibi, Länderdirektorin von CARE Palästina (Gaza und West Bank).

Aufgrund des Stromausfalls sind Krankenhäuser auf Treibstoff für ihre Generatoren angewiesen, der ebenfalls knapp wird. Rund 130 Neugeborene liegen derzeit in Brutkästen, die nicht ohne Strom auskommen. Darüber hinaus besteht ein lebensbedrohlicher Mangel an sauberem Wasser, Medikamenten, Blutkonserven und anderen Hilfsgütern. Über ein Drittel der Krankenhäuser in Gaza und fast zwei Drittel der Kliniken der primären Gesundheitsversorgung wurden aufgrund von Schäden oder Treibstoffmangel bereits geschlossen.

CARE fordert alle Parteien auf, das humanitäre Völkerrecht zum Schutz der Zivilbevölkerung einzuhalten. Dazu gehört auch, dass die Menschen in Gaza – insbesondere Frauen und Kinder – Zugang zu einer ausreichenden Gesundheitsversorgung haben. Weiters muss der sichere, dauerhafte und uneingeschränkte Zugang für humanitäre Hilfe gewährleistet werden.

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