Wien, 16. August 2022. Der Südsudan ist nach wie vor einer der tödlichsten Orte für humanitäre Nothelfer:innen. Dies geht aus einer Analyse der Hilfsorganisation CARE auf Basis von Daten der Aidworker Security Database hervor. Seit Beginn dieses Jahres haben weltweit 44 Frauen und Männer bei einem Hilfseinsatz ihr Leben verloren – darunter elf im Südsudan, acht in Afghanistan, sieben in Myanmar, vier in Syrien und dem Sudan sowie drei in der Ukraine.

In vielen dieser Länder kämpft die Bevölkerung jeden Tag darum, ausreichend Wasser, genügend zu Essen und ein sicheres Dach über dem Kopf zu erhalten. Die humanitäre Arbeit von Organisationen wie CARE ist dabei überlebenswichtig. Der Südsudan steht derzeit etwa vor der schlimmsten Hungerkrise seit seiner Unabhängigkeit vor elf Jahren – elf Mitarbeitende von Hilfsorganisationen wurden in diesem Jahr bereits getötet. „Es ist entsetzlich, dass genau die Menschen, die sich im Südsudan für die Linderung von Leid und die Unterstützung der Schwächsten einsetzen, nicht sicher sind“, sagt Abel Whande, CARE-Länderdirektor für den Südsudan.

In Afghanistan ereignete sich am 24. Februar der heuer bisher tödlichste Tag für acht Hilfskräfte, die Polio-Impfungen verabreichen wollten und bei Hausbesuchen getötet wurden. „Der Tod dieser Menschen ist erschütternd. Sie haben unglaublich wichtige Arbeit in einem Land geleistet, das sich inmitten einer schweren und komplexen humanitären Krise befindet“, so Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich.

Die Ukraine verzeichnet einen ebenso traurigen Rekord: Drei Nothelfer:innen sind heuer bei Angriffen ums Leben gekommen – zum ersten Mal seit 2014. Weitere 38 Hilfskräfte wurden entführt. „Die Sicherheitslage für Helferinnen und Helfer hat sich seit der Eskalation des Konflikts im Februar drastisch verschlechtert“, warnt Barschdorf-Hager. „Ihr Schutz muss garantiert sein. Nur so können die Menschen in der Ukraine die Unterstützung erhalten, die sie jetzt dringend benötigen.“

Es braucht ein Dorf, um einen Menschen in der Krise zu unterstützen

Das diesjährige Motto des Welttages der humanitären Hilfe #ItTakesAVillage ist inspiriert von dem Sprichwort „It takes a village to raise a child“. Um Menschen in einer humanitären Krise zu unterstützen braucht es viele Akteur:innen: Hilfsorganisationen, lokale Freiwillige und Notfalldienste, die dringende medizinische Versorgung, Unterkünfte, Nahrung, Schutz, Wasser, Lebensunterhalt und vieles mehr bereitstellen. „Angesichts der multiplen humanitären Krisen auf der Welt ist es unerlässlich, auch diejenigen zu schützen, die anderen helfen. Hilfsorganisationen sollten nicht zwischen dem Leisten von lebenswichtigen Hilfsmaßnahmen und der Sicherheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheiden müssen”, mahnt Barschdorf-Hager.

Hintergrund für Redaktionen: Die Analyse basiert auf der Aidworker Security Database von Humanitarian Outcomes. In der Datenbank sind weltweite Berichte über Sicherheitsvorfälle, bei denen vorsätzliche Gewalttaten gegen Mitarbeiter:innen von Hilfsorganisationen passieren, gelistet. 2022 gab es 74 schwere Attacken auf Nothelfer:innen – 44 endeten tödlich, die Mehrheit davon einheimische Hilfskräfte (Stand: 12. August).

Zurück nach oben