Wien, 10. Oktober 2022. Die Welt erlebt derzeit eine der schlimmsten Hungerkrisen, die es je gegeben hat. 828 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen. Diese Anzahl betroffener Menschen droht heuer auf eine Milliarde zu steigen, warnt die Hilfsorganisation CARE und fordert im Vorfeld der Budgetverhandlungen dringend mehr Mittel für die globale Armutsbekämpfung.

„Weltweit stirbt alle vier Sekunden ein Mensch an Hunger. Wir befinden uns in einer globalen Hungerkrise. Und diese wird durch Konflikte, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit, ökonomische Schocks, Covid-19 und Kriege wie in der Ukraine angeheizt. Wir müssen jetzt eingreifen und Leben retten“, warnt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich.

Somalia: Familien müssen Töchter verheiraten, um zu überleben

Allein in Somalia haben fast acht Millionen Menschen zu wenig Nahrung. 20 Kinder starben bereits an Unterernährung. In der Bay-Region im Süden Somalias steht eine Hungersnot bevor, von der 230.000 Menschen betroffen sind. Nach mehreren Dürren fehlt es an Wasser und Nahrung. Auch in Afghanistan verschärft sich die Ernährungssituation in einem besorgniserregenden Ausmaß: Fast 23 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen. Jede zehnte Familie muss eine Tochter verheiraten, um zu überleben.

„Frage des politischen Willens“

„Die Zahl der hungernden Menschen steigt, während die Finanzierung für Entwicklungshilfe sinkt. Das ist keine Frage von Leistbarkeit, sondern eine Frage des politischen Willens. Um eine Katastrophe zu verhindern, müssen Geberländer ihren Zusagen nachkommen – das gilt auch für Österreich. Wir appellieren daher dringend an die Regierung, die Mittel für bilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Budget 2023 wie im Regierungsprogramm vorgesehen aufzustocken“, mahnt Barschdorf-Hager.

Dass die österreichische Bundesregierung die Mittel für den Auslandskatastrophenfonds erhöht hat, begrüßt sie: „Damit konnte Österreich in der Ukraine-Krise oder den verheerenden Überschwemmungen in Pakistan schnell reagieren und hunderttausenden Menschen helfen. Diese und noch mehr Investitionen wird es angesichts der multiplen Krisen auch langfristig brauchen.“ Die Dotierung des Auslandskatastrophenfonds soll daher beibehalten und an die Inflation angepasst werden, fordert CARE.

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