Wien, 1. Dezember 2023. Die Hilfsorganisation CARE zeigt sich zutiefst besorgt über das Ende des Waffenstillstands und die Wiederaufnahme der Kämpfe in Gaza. Hiba Tibi, stellvertretende CARE-Regionaldirektorin für den Nahen Osten und Nordafrika, sagt:

„Knapp die Hälfte der 2,2 Millionen Menschen in Gaza sind Kinder. Für sie ist der Gazastreifen schon jetzt der tödlichste Ort der Welt. Hunger, Durst, Krankheiten und Vertreibung haben in Gaza seit Wochen ein nie gekanntes Ausmaß erreicht. Die Waffenruhe ermöglichte es Hilfsorganisationen wie CARE, dringend benötigte humanitäre Hilfe an die Zivilbevölkerung zu liefern. Jeder Tropfen Wasser, jeder Sack Weizen, den wir lieferten, machte einen Unterschied, aber die gelieferte Hilfe war im Vergleich zum Bedarf nach wie vor völlig unzureichend.

Die Wiederaufnahme der Kämpfe bedeutet nicht nur mehr Blutvergießen, mehr Tote und ein enormes Ausmaß an Zerstörung, sondern bereitet auch den Boden für Unterernährung, Kälte sowie Mangel an sauberem Wasser und Hygiene. Wir beobachten bereits die Ausbreitung von Krankheiten. Die Unterbringungsbedingungen in den überfüllten Flüchtlingscamps verschlechtern sich, die Brennstoffvorräte gehen zur Neige, und die Verwendung gefährlicher Materialien, um sich in den kalten und regnerischen Winternächten warm zu halten, führt zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Mütter berichten, dass sie nur einmal am Tag essen und trinken, um sicherzustellen, dass ihre Kinder nicht hungrig ins Bett gehen. Nahezu 80 Prozent der Menschen im Gazastreifen sind bereits vertrieben, vor allem aus dem Norden des Landes. Da die Kämpfe im Süden zunehmen, gibt es keinen anderen Ort mehr, an den sie gehen könnten.

Die Konfliktparteien müssen dem Schutz von Menschenleben Vorrang vor allem anderen einräumen. Wir fordern einen dauerhaften Waffenstillstand, ungehinderten humanitären Zugang an allen Grenzen und ein dauerhaftes Friedensabkommen.“

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und Geiseln dieses Angriffs, ihren Familien sowie allen zivilen Opfern. CARE verurteilt jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen und fordert alle Konfliktparteien dringend dazu auf, ihren Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht nachzukommen und die Zivilbevölkerung zu schützen. CARE ist seit 1948 in der Region tätig. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

Zurück nach oben