Millionen Mütter weltweit sind bereits jetzt akut mangelernährt – eine Krise, die sich durch internationale Mittelkürzungen bei humanitärer Hilfe zu verschärfen droht, warnt CARE Österreich im Vorfeld des Muttertags. Allein in der Demokratischen Republik Kongo sind laut Daten von IPC (Integrated Food Security Phase Classification) 3,7 Millionen schwangere und stillende Frauen betroffen – in Afghanistan und im Sudan sind es 1,2 Millionen, im Südsudan rund 1,1 Millionen. Dennoch kürzen viele Geberländer ihre Beiträge drastisch. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) rechnet 2025 mit einem Rückgang seiner Mittel um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dadurch drohen bis zu 58 Millionen Menschen – darunter Frauen und Kinder – lebenswichtige Nahrungsmittelhilfe zu verlieren.

Mütter hungern zuerst – doch Not bleibt oft unsichtbar

„Ob in Afghanistan, im Sudan oder in der DR Kongo – überall dort, wo die Weltgemeinschaft wegsieht, leiden Mütter besonders. Sie verzichten als Erste, wenn Essen knapp wird. Sie kämpfen für das Überleben ihrer Kinder. Sie sind es, die den höchsten Preis zahlen, wenn internationale Hilfe gekürzt wird“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „Viele Einsparungen treffen genau jene Programme, die schwangere und stillende Frauen am dringendsten brauchen – Nahrung, medizinische Hilfe und Schutz. Das kostet Leben.“

Inmitten von Gewalt, Vertreibung, fehlender Finanzierung und einem erschwerten Zugang für Hilfsorganisationen ist es in vielen Krisenregionen zudem herausfordernd, belastbare Daten zum Ernährungszustand der Bevölkerung zu sammeln. Dadurch bleibt das tatsächliche Ausmaß des Hungers von Frauen und Müttern oft unsichtbar.

Fehlende Gelder gefährden medizinische Versorgung

Die Kürzungen gefährden nicht nur die Ernährung, sondern auch die medizinische Versorgung von Müttern. In Ländern wie dem Jemen, Haiti oder dem Südsudan fehlen laut UNFPA zunehmend Mittel für Geburtskliniken, Medikamente oder die Ausbildung von Hebammen. In Nordwest-Syrien droht mehr als der Hälfte der Notfall-Geburtshilfezentren die Schließung – 1,3 Millionen Frauen würden dadurch keinen Zugang zu medizinischer Betreuung haben.

„Wenn Geburtshilfe in Krisenregionen zusammenbricht, werden Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt schnell lebensbedrohlich. Das ist vermeidbar – wenn wir als internationale Gemeinschaft rechtzeitig handeln“, so Barschdorf-Hager.

Mehr Mittel und gezielte Hilfe für Mütter notwendig

CARE appelliert an die internationale Gemeinschaft, die Mittel für humanitäre Hilfe dringend aufzustocken – insbesondere für Ernährung, medizinische und reproduktive Versorgung sowie den Schutz von Frauen und Müttern in Krisenregionen. Dazu braucht es gezielte Programme für schwangere und stillende Frauen sowie eine langfristige, flexible Finanzierung. Außerdem müssen von Frauen geführte und Frauenrechtsorganisationen, die humanitäre Hilfe vor Ort leisten, sowohl finanziell als auch durch mehr Mitsprachemöglichkeiten gestärkt werden.

Über CARE: CARE wurde 1945 gegründet und ist heute eine der weltweit größten Hilfsorganisationen, die in über 120 Ländern tätig ist. Die Hilfe von CARE hat 2024 mehr als 53 Millionen Menschen – über die Hälfte davon Frauen und Mädchen – erreicht. Weitere Informationen unter www.care.at.

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