Zwei Monate nach Beginn der Verteilung durch die „Gaza Humanitarian Foundation“ (GHF) schlagen über 100 Organisationen Alarm. Sie fordern die Regierungen zum Handeln auf: die vollständige Öffnung aller Grenzübergänge; die uneingeschränkte Lieferung von Lebensmitteln, sauberem Wasser, medizinischer Versorgung, Unterkünften und Treibstoff über einen prinzipiengeleiteten, von den Vereinten Nationen geführten Mechanismus; die Aufhebung der Belagerung – und einen sofortigen Waffenstillstand.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden bis zum 13. Juli 875 Palästinenser:innen getötet, während sie versuchten, an Nahrung zu gelangen – 201 davon auf Hilfskorridoren, die übrigen an Verteilungspunkten. Tausende weitere wurden verletzt. Unterdessen wurden fast zwei Millionen Palästinenser:innen gewaltsam vertrieben. Das Welternährungsprogramm (WFP) warnt: Unter den aktuellen Bedingungen sind humanitäre Einsätze nicht mehr möglich. Die Aushungerung der Zivilbevölkerung als Mittel der Kriegsführung ist ein Kriegsverbrechen.

Tonnenweise lagern Lebensmittel, sauberes Wasser, medizinische Güter, Notunterkünfte und Treibstoff – sowohl direkt außerhalb Gazas als auch innerhalb des Gebiets. Doch Hilfsorganisationen wird der Zugang verwehrt. Die Einschränkungen, Verzögerungen und die Zersplitterung durch die vollständige Belagerung haben Chaos, Hunger und Tod zur Folge.

Mediziner:innen berichten von Rekordzahlen bei akuter Mangelernährung – besonders bei Kindern und älteren Menschen. Krankheiten wie akuter Durchfall breiten sich aus, die Märkte sind leer, Abfälle häufen sich, Erwachsene brechen auf offener Straße vor Hunger und Dehydrierung zusammen. Derzeit erreichen Gaza durchschnittlich nur 28 Hilfstransporter pro Tag – weit entfernt von dem, was für mehr als zwei Millionen Menschen notwendig wäre, von denen viele seit Wochen keinerlei Unterstützung erhalten haben.

Humanitäre Organisationen verfügen die Kapazitäten und Ressourcen, um umfassend Hilfe zu leisten. Doch solange der Zugang verwehrt bleibt, können wir Menschen in Not nicht erreichen. Am 10. Juli kündigten die EU und Israel Schritte zur Ausweitung der humanitären Hilfe an. Jetzt ist entschlossenes Handeln erforderlich: Es braucht einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, die Aufhebung aller bürokratischen und administrativen Hürden, die Öffnung sämtlicher Grenzübergänge, einen sicheren Zugang zu allen Menschen in ganz Gaza, die Ablehnung von militärisch kontrollierten Verteilungsmechanismen sowie die Wiederherstellung eines prinzipienbasierten, von den Vereinten Nationen geführten humanitären Einsatzes.

Punktuelle Maßnahmen und symbolische Gesten – wie Luftabwürfe oder fehlerhafte Hilfsabkommen – verschleiern nur die Untätigkeit. Sie können nicht die rechtlichen und moralischen Verpflichtungen von Staaten ersetzen, die palästinensische Zivilbevölkerung zu schützen und umfassenden humanitären Zugang sicherzustellen. Staaten können – und müssen – Leben retten, bevor es keine mehr zu retten gibt.

Hinweis für Redaktionen: Bei der vorliegenden Stellungnahme handelt es sich um eine gekürzte Übersetzung. Das englische Original inkl. der Liste aller unterzeichnenden Organisationen ist hier abrufbar.

CARE Österreich verurteilt zutiefst den brutalen Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerungen. CARE fordert die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen und die Einhaltung des humanitären Völkerrechts durch die Konfliktparteien, den ungehinderten Zugang von humanitärer Hilfe und die Freilassung aller Geiseln. Die Arbeit von CARE orientiert sich ausschließlich am humanitären Mandat und den Menschenrechten.

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