Wien/Lviv, 23. August 2022. Zehn Millionen Geflüchtete leiden seit der Eskalation des Ukraine-Krieges am 24. Februar unter den enormen psychischen Folgen des Konflikts. Schätzungen zufolge entwickelten ein Drittel der Betroffenen – hauptsächlich Frauen und Kinder – darüberhinausgehende psychische Belastungen wie Depressionen, Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen. Umso wichtiger ist es jetzt, diejenigen zu unterstützen, die an einem chronischen Kriegstrauma leiden, sagt die Hilfsorganisation CARE.

Sarah Easter, Nothelferin bei CARE Österreich, war vor kurzem in der Ukraine, um mit Betroffenen zu sprechen: „Wir können nicht tatenlos zusehen, wenn Frauen und Kinder unter ständiger psychischer Belastung und deren Komplikationen leiden. Frauen erzählten mir von Raketen, die durch ihre Wohnungen flogen, und von Leichen, die sie auf der Straße gesehen hatten. Oft fehlt ihnen die Möglichkeit, mit dem Erlebten umgehen zu können.“

CARE unterstützt Familien, Frauen und Kinder, die vom Krieg traumatisiert sind, mit psychosozialer Hilfe. Über Partnerorganisationen wird geschultes Personal in der Ukraine und in Nachbarländern wie Polen und Rumänien eingestellt. Betroffene erhalten so die dringend benötigte Unterstützung sowie Informationen darüber, wie und wo sie Hilfe – auch anonym über Hotlines – bekommen.

Eine der Betroffenen ist die 33-jährige Tetyana. Sie floh mit ihrer Tochter aus dem schwer umkämpften Luhansk. „Ich kam völlig gebrochen nach Rivne. Als dort zum ersten Mal die Luftschutzsirenen ertönten, war ich emotional am Ende. Ich brauchte Hilfe und jemanden, mit dem ich reden konnte. Mit einem Psychologen konnte ich dann über meine größte Angst sprechen. Wir machten praktische Übungen, um negative Gedanken zu kontrollieren und sie ins Positive zu wenden. Jetzt kann ich besser mit meiner Angst umgehen.“

„Die Angst und die Trauer, die Kriege hervorrufen, hinterlassen tiefe seelische Narben bei den Menschen. Wir müssen psychische Probleme deshalb mit derselben Dringlichkeit behandeln, wie physische“, erklärt Sarah Easter. „Psychosoziale und psychische Unterstützung muss für alle verfügbar und zugänglich sein.“

So hilft CARE: Seit Februar 2022 erreichte die Hilfe von CARE und seinen Partnern mehr als 466.000 von der Krise betroffene Menschen – der Großteil davon Frauen und Mädchen – in der Ukraine, Polen, Rumänien, Georgien und Deutschland. Zusammen mit Partnern unterstützt CARE Betroffene mit psychosozialer Hilfe und anderen Schutzmaßnahmen, Bargeld, Nahrungsmitteln, Wasser, Sanitär- und Hygienemaßnahmen, Gesundheitsdiensten, Unterkünften und Bildungsangeboten.

Unterstützen Sie die CARE-Nothilfe in der Ukraine mit Ihrer Spende:
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