Wien, 9. März 2022. Die physischen und psychischen Strapazen von Krieg und Flucht, mit denen die Menschen aus der Ukraine gerade konfrontiert sind, sind kaum vorstellbar. Dabei sind Frauen und Mädchen noch zusätzlich gefährdet, warnt die Hilfsorganisation CARE. Sie machen den Großteil der mittlerweile mehr als zwei Millionen Geflüchteten aus, da Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren in der Ukraine bleiben und ihr Land verteidigen müssen.

„An Grenzübergängen und in den Aufnahmezentren ist der besondere Schutz von Frauen vor Ausbeutung, Missbrauch und Menschenhandel eine große Herausforderung“, berichtet Ninja Taprogge, CARE-Nothilfe-Sprecherin, die sich aktuell in der polnisch-ukrainischen Grenzregion befindet. „Wir begrüßen den guten Willen der Gemeinden und Freiwilligen, die Hilfe anbieten. Aber in das Auto eines Fremden einzusteigen oder in einem Haus mit einer unbekannten Person zu übernachten, birgt offensichtliche Risiken – besonders für Frauen und junge Mädchen, die alleine geflohen sind. Hinzu kommt, dass viele Frauen weit weg von ihrem gewohnten Umfeld und teils mittellos sind. Das erhöht die Gefahr von Ausbeutung – auch sexueller Ausbeutung“, fügt Taprogge hinzu.

Viele Menschen, die vor dem Konflikt fliehen, kommen erschöpft und desorientiert an. Umso wichtiger ist es, hier koordinierte Schutzdienste zur Registrierung und Begleitung anzubieten. Zudem besteht eine große Notwendigkeit für geschlechtsspezifische Gesundheitsversorgung, wie die Versorgung vor, während und nach der Entbindung.

Stillende Mütter und Schwangere warten bis zu zwei Tage in der Eiseskälte, um die Grenze zu überqueren. Es ist unvorstellbar, dass Frauen in dieser Situation ihre Säuglinge wickeln oder füttern müssen. Noch härter trifft es Schwangere, die in der Ukraine geblieben sind und nun nicht wissen, ob sie überhaupt eine gesundheitliche Versorgung während der Entbindung bekommen, weil viele Krankenhäuser geschlossen oder auch vermehrt Ziel von Angriffen sind.“

Laut WHO ereignen sich schätzungsweise 60 Prozent der vermeidbaren Todesfälle bei Müttern in fragilen Situationen wie Konflikten, Vertreibung und Katastrophen.

So hilft CARE in der Ukraine: CARE unterstützt seine lokalen Partnerorganisationen dabei, an den Grenzübergängen warme und sichere Räume für Flüchtende zur Verfügung zu stellen sowie haltbare Lebensmittel, Schlafsäcke, Windeln und andere lebensnotwendige Hilfsgüter in die Ukraine zu schicken.

Spenden für die Katastrophenhilfe werden dringend benötigt:
CARE-Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online

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