Wien, 9. Juli 2022. Das Veto hat zur Folge, dass die grenzüberschreitende Hilfe nach Nordwest-Syrien nicht verlängert und eine wichtige Lebensader für Millionen Menschen geschlossen wird – dabei ist der Bedarf an Unterstützung größer als je zuvor. Über die grenzüberschreitende Hilfe werden mehr als vier Millionen Syrerinnen und Syrer mit lebenswichtigen Gütern wie Nahrung, sauberem Wasser, Material für Unterkünfte und medizinischer Hilfe versorgt. In Nordwest-Syrien haben 70 Prozent der Bevölkerung nicht ausreichend Nahrung und 1,7 Millionen Menschen haben kaum Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung. Elf Jahre Konflikt, zunehmende Verknappung von Ressourcen wie Wasser und die Wirtschaftskrise in Syrien und der Türkei haben die desolate Situation weiter verschlimmert.

Dies ist ein dunkler Tag in der Geschichte des UN-Sicherheitsrats. Das humanitäre Völkerrecht sieht vor, dass Syrerinnen und Syrer im ganzen Land, die humanitäre Hilfe benötigen, Anspruch darauf haben, unabhängig davon, wo sie leben“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „Die Mitglieder des Rates haben die Menschen im ganzen Land im Stich gelassen. Diese Entscheidung wird das Leid der Menschen noch verstärken. Das Veto gegen die grenzüberschreitende Hilfe nach Syrien ist eine Katastrophe. Für mich als überzeugte Europäerin ist es ein Schlag ins Gesicht, vom humanitären Prinzip her ist es völlig inakzeptabel.“

Zusammen mit Partnerorganisationen leistet CARE weiterhin Hilfe für viele Menschen im Nordwesten Syriens. CARE ist jedoch zutiefst besorgt, dass die humanitäre Hilfe nicht ausreichend ausgeweitet werden und die großen Lücken schließen kann, die durch das Veto im UN-Sicherheitsrat entstanden sind. Werden die Grenzen geschlossen, können nur noch sporadisch Hilfsgüter in den betroffenen Gebieten ankommen, aber kontinuierliche Hilfe würde die Menschen nicht mehr erreichen. „CARE fordert den Sicherheitsrat auf, nun rasch einen Weg zu finden, die gestrige Entscheidung zu revidieren und die grenzüberschreitende Hilfe wieder sicherzustellen. Das Leben der syrischen Zivilbevölkerung muss an erster Stelle stehen“, so Barschdorf-Hager abschließend.

Zurück nach oben