Im Vorfeld des Weltflüchtlingstags warnt die Hilfsorganisation CARE, dass die finanzielle Unterstützung für Millionen Vertriebene weltweit seit Beginn des Jahres deutlich zu gering ausfällt. Laut Angaben des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), sind von den geforderten zehn Milliarden US-Dollar für Flüchtlingshilfe nach sechs Monaten gerade mal 22 Prozent gedeckt.

„Weltweit sind Millionen Menschen dazu gezwungen, ihr Zuhause aufgrund von Konflikten und Naturkatastrophen zu verlassen – viele haben in den ärmsten Ländern der Welt Zuflucht gefunden“, sagt Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich. „Angesichts multipler Krisen, die durch Konflikte, Klimawandel, wirtschaftliche Instabilität und steigende Inflation ausgelöst werden, fordern wir die internationale Gemeinschaft auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen und unverzüglich die Mittel für die Versorgung und Unterstützung aller Geflüchteten und Vertriebenen aufzustocken, egal woher sie kommen und wohin sie fliehen.“

Aktuell gibt es weltweit mehr Vertriebene als je zuvor: Fast 110 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben – über die Hälfte innerhalb ihres eigenen Landes. Die Länder, die die meisten Geflüchteten aufgenommen haben, sind die Türkei (3,6 Millionen), Iran (3,4 Millionen), Kolumbien (2,5 Millionen), Deutschland (2,1 Millionen) und Pakistan (1,7 Millionen).

Flüchtlingscamp Dadaab muss Nahrungsrationen kürzen

Das kenianische Dadaab beherbergt seit 30 Jahren eines der größten Flüchtlingscamps der Welt. Wegen Mittelkürzungen erhält bereits jetzt jeder Flüchtling nur noch 80 Prozent der empfohlenen Lebensmittelrationen. Ohne ausreichender Finanzierung drohen die Rationen noch weniger zu werden. „Kinder schlafen unter freiem Himmel, weil der Platz in der notdürftigen Unterkunft, die ihre Eltern für die Familie aus alten Kleidern und Ästen gebaut haben, nicht ausreicht“, berichtet Sarah Easter, CARE-Nothilfereferentin. „Das Camp ist überfüllt und beherbergt dreimal so viele Menschen, wie es die Kapazitäten eigentlich zulassen. Es gibt nicht genug finanzielle Unterstützung für Dadaab. Die Aufmerksamkeit der Medien nimmt ab und die Spenden versiegen. Viele Familien in Dadaab gehen jede Nacht hungrig zu Bett.“

Ursachen von Vertreibung müssen bekämpft werden

Die Finanzierung der Flüchtlingshilfe ist wichtig, reicht aber bei weitem nicht aus. „Die internationale Gemeinschaft muss sich mit den Ursachen von Vertreibung – wie bewaffneten Konflikten und der Klimakrise – befassen und den Gemeinschaften helfen, ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern. Die Industrienationen müssen ihre Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen einhalten und der Klimafinanzierung Priorität einräumen, insbesondere in fragilen Kontexten und auf lokaler Ebene. Andernfalls werden weiterhin Familien ihre Heimat verlassen müssen, und die Zahl der Vertriebenen wird Jahr für Jahr weiter ansteigen“, mahnt Barschdorf-Hager.

So hilft CARE: CARE arbeitet in über 100 Ländern und setzt sich insbesondere für die Unterstützung von Frauen und Mädchen ein. In der Türkei unterstützt CARE sowohl Geflüchtete als auch Aufnahmegemeinschaften durch Unterkünfte und lebenswichtige Hilfsgüter. In Kolumbien konzentriert sich CARE auf den Schutz von Frauen und Mädchen, insbesondere durch Prävention und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt. In Deutschland verteilt CARE in einem Bildungsprogramm Schulstartpakete für Geflüchtete. In Pakistan schafft CARE unter anderem Einkommensmöglichkeiten für Geflüchtete und stärkt sie durch Bildungsmaßnahmen.

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