Zwei Jahre nach Ausbruch des Konflikts steckt der Sudan in einer beispiellosen humanitären Katastrophe. Über 30 Millionen Menschen – besonders Frauen und Mädchen – sind dringend auf Hilfe angewiesen. Die Gewalt hat eine der größten Vertreibungskrisen weltweit ausgelöst: Mehr als 12,6 Millionen Menschen sind auf der Flucht, davon 8,5 Millionen innerhalb des Landes. Gleichzeitig ist die humanitäre Hilfe dramatisch unterfinanziert: Die Mittel für den UN-Nothilfeplan sind aktuell nur zu zehn Prozent gedeckt, warnt die Hilfsorganisation CARE.

„Die Not der Bevölkerung – insbesondere Frauen und Mädchen – im Sudan ist unvorstellbar“, sagt Abdirahman Ali, CARE-Länderdirektor im Sudan. „Mit dem Kollaps des Gesundheitssystems fehlt es Schwangeren, Müttern und Kranken an lebenswichtiger medizinischer Versorgung. Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen nimmt zu, Überlebende sind oft ohne Unterstützung. Millionen Menschen leben am Rande einer Hungersnot. Während Leid und Not größer werden, schrumpfen die finanziellen Mittel. Die Welt darf nicht wegsehen.“

Hungersnot und Zusammenbruch des Gesundheitssystems

In Nord-Darfur wurde bereits eine Hungersnot bestätigt. Weitere 17 Regionen sind akut gefährdet. Bis Mai werden voraussichtlich 24,6 Millionen Menschen im Sudan nicht genug zu essen haben und Nahrungsmittelhilfe benötigen. Frauengeführte Haushalte sind besonders gefährdet. Fast fünf Millionen Kinder und Schwangere sind akut unterernährt.

Das Gesundheitssystem im Sudan ist nahezu zusammengebrochen. Krankenhäuser wurden geplündert oder zerstört. Es fehlt an medizinischem Personal und Versorgungsgütern. Die Einstellung von Hilfsprogrammen hat die Lage weiter verschärft – Krankheiten breiten sich ungehindert aus.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen um 288 Prozent gestiegen

Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen hat seit Kriegsbeginn massiv zugenommen. Laut den Vereinten Nationen ist die Zahl der Hilfsgesuche von Überlebenden sexueller Gewalt innerhalb eines Jahres um 288 Prozent gestiegen. Frauen und Mädchen sind systematischer Ausbeutung, Missbrauch und sexuellen Übergriffen ausgesetzt – oft ohne Zugang zu Schutz oder Hilfe. Viele Fälle bleiben aus Angst vor Stigmatisierung oder Vergeltung im Verborgen. Besonders nötig sind sichere Zufluchtsorte für Frauen und Mädchen. Gleichzeitig müssen Täter sexualisierter Gewalt konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.

Appell an die internationale Gemeinschaft

Millionen Menschen im Sudan haben keinen Zugang zu Schutz, Unterkünften, Nahrung, Wasser oder medizinischer Versorgung. Um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern, braucht es jetzt rasches Handeln und eine Aufstockung der Hilfsgelder. CARE fordert einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, den Schutz der Zivilbevölkerung sowie einen sicheren Zugang für humanitäre Helfer:innen. Die sudanesische Zivilgesellschaft, insbesondere Frauenorganisationen, muss in die Hilfsbemühungen einbezogen werden, um weiteres Leid zu verhindern.

Spenden für die Katastrophenhilfe werden dringend benötigt:
CARE Österreich Spendenkonto IBAN: AT77 6000 0000 0123 6000 oder online

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