Schule heißt in schweren Zeiten auch Hoffnung

Neue Hefte, neue Lehrer:innen, neue Mitschüler:innen: Das ist für viele Kinder am Beginn eines Schuljahres so. Doch in der Türkei bedeutet die Rückkehr in den Unterricht noch viel mehr. Sie steht für einen Neubeginn nach den verheerenden Erdbeben vom Februar 2023. Viele Kinder waren danach über Monate nicht in der Schule. Bei den schweren Erdstößen wurden viele Gebäude zerstört, darunter auch Bildungseinrichtungen. Zum Weltmädchentag (11. Oktober) erinnert CARE daran, dass viele Mädchen Hürden überwinden müssen, um ihre Chance auf Bildung zu bekommen.

Vor der Katastrophe hatte Esra mit ihrer Familie in einem dreistöckigen Haus in der Provinz Hatay gewohnt. Sie schafften es lebend nach draußen, doch ihr Zuhause stürzte ein. Danach war über ein Jahr ein Zelt das einzige Dach über ihrem Kopf. Drei Familien teilten sich diese Notunterkunft.

Zuerst die COVID19-Pandemie und dann das Erdbeben warfen viele Schulkinder in ihrer Bildung zurück. Auch Esras Mutter sorgt sich um die Zukunft ihrer Kinder. Mittlerweile hat die Familie an der Stelle, wo früher ihr Wohngebäude stand, mit dem Bau eines kleinen Hauses begonnen. Doch die finanziellen Schwierigkeiten sind noch nicht überwunden. Auch die Angst, die viele Menschen seit dem Beben begleitet, ist noch immer da. In einem Projekt von CARE mit Unterstützung der Europäischen Union erhalten Betroffene Hilfe. Das kann z.B. Bargeld sein, damit sich besonders bedürftige Familien das, was sie am dringendsten benötigen, vor Ort kaufen können.

TuerkeiEsra

"Ich war froh, wieder in der Schule zu sein", sagt Esra (11). Foto: CARE

TuerkeiSidraBuch

"Die erste Schulwoche war hart. Ich hatte alles vergessen", sagt Sidra (9). Foto: CARE

TuerkeiEsraFamilie

Esras Mutter macht sich Sorgen um die Bildung ihrer Kinder. Die Pandemie und dann das Erdbeben führten dazu, dass sie viele Monate Unterricht versäumten. Foto: CARE

TuerkeiSidra

Sidras Lieblingsfächer sind Mathematik und Kunst. Sie möchte gerne Lehrerin werden. Foto: CARE

TuerkeiEsra_schreibt

Esra hat ein sportliches Ziel. "Ich möchte Volleyballerin werden", sagt sie. Foto: CARE

Esra blickt mit gemischten Gefühlen auf die ersten Tage in der Schule zurück. „Ich war traurig, weil einige meiner Lehrkräfte gewechselt hatten und viele Freund:innen weggezogen waren“, sagt sie. „Aber ich war froh, wieder da zu sein, und mit der Zeit wurde es immer normaler.“

Sidra (9) kommt aus Syrien. Ihre Familie war vor dem Krieg geflohen und hatte hart gearbeitet, um sich in der neuen Heimat in der Türkei etwas aufzubauen. Das Erdbeben bedeutete, dass sie wieder in eine Notunterkunft zurückkehren mussten, wie schon nach ihrer Ankunft aus Syrien. Ihr Leben war wieder voller Entbehrungen und Unsicherheit. Mit dem Trauma des Bebens verstärkten sich auch wieder die belastenden Erinnerungen an die Zeit der Flucht.

Heute leben sie zu sechst in einem kleinen Haus mit zwei Zimmern. Die Eltern kämpfen darum, eine Arbeit zu finden und über die Runden zu kommen. Es ist für sie schwierig, Schulmaterial für Sidra zu kaufen. Die Familie braucht dringend Unterstützung, um sich Miete, Schulsachen, Lebensmittel und grundlegende Waren für den Haushalt leisten zu können.CARE hilft in diesem Projekt mit der EU. Trotz der schlechten Lebensbedingungen und der anhaltenden psychischen Belastung durch das Erdbeben war der Familie Sidras Bildung ein Anliegen. Sie ermutigte das Mädchen, wieder zur Schule zu gehen. 

Sidra malt und zeichnet gerne. Trotz der vielen Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert wurde, bleibt sie voller Zuversicht. Sie hat sich mit türkischen Kindern in ihrer Schule angefreundet. Sie unterstützen einander gegenseitig. „Zwischen uns gibt es keine Unterschiede“, sagt Sidra. „Manchmal streiten wir uns, aber wir bleiben immer befreundet.“

Lesen Sie hier mehr über die Hilfe für Familien in der Türkei.

Die Bildung von Mädchen ist Ihnen ein Anliegen?

Unterstützen Sie den Einsatz von CARE für Familien in Not mit einer Spende!

Spenden Sie jetzt!

Zurück nach oben