Syrien: „Ohne Wasser kann ein Mensch nicht leben“

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Als Ibrar sein Zuhause wegen des Krieges in Syrien verlassen musste, fühlte es sich an, als würde er seine Seele, Hoffnungen und Träume verlieren. Er und seine Familie fanden Zuflucht in einem Vertriebenencamp in der Nähe von Al-Bab im Nordwesten Syriens. „Der Gedanke, ein neues Leben zu beginnen, war unmöglich“, erzählt Ibrar.

Das Leben im Camp ist nicht einfach. Aufgrund einer Verletzung ist Ibrar halbseitig gelähmt. Es fällt ihm schwer, eine Arbeit zu finden und seine Familie zu ernähren. Eine große Herausforderung ist der fehlende Zugang zu Wasser – insbesondere Trinkwasser. Wer sauberes Wasser möchte, muss es zu einem teuren Preis kaufen. Viele Familien wie jene Ibras haben aber nicht genug Geld dafür.

Ein weiteres Problem ist die unzureichende Abwasser- und Abfallentsorgung im Camp. Dadurch steigt die Gefahr von Krankheiten. „Während des Choleraausbruchs im letzten Jahr hatte ich große Angst, dass sich meine Kinder infizieren könnten“, sagt Ibrar.

Auch die Bevölkerung in den benachbarten Städten des Camps leidet unter Wasserknappheit. Durch Kampfhandlungen wurde der Großteil der Infrastruktur, die Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgte, beschädigt und außer Betrieb gesetzt.

Najim in seinem Haus, Syrien, 2024 Najim in seinem Haus, Syrien, 2024

Najim und seine Familie kämpfen täglich damit, sauberes Trinkwasser zu finden. Foto: 4K International/CARE

Najim und seine Familie leben in einem kleinen Haus im Stadtzentrum von Bza’a. Um an Wasser aus den wenigen Quellen in der Umgebung zu kommen, müssen sie weite Strecken zurücklegen. Das war nicht immer so, berichtet Najim: „Unser Leben war gut, ruhig und wir hatten genug von allem. Jetzt ist es sogar schwierig, sauberes Trinkwasser für meine Kinder zu finden.“

Alan, Syrien, 2024 Alan, Syrien, 2024

CARE und IYD installierten einen Wasserkanister vor Alans Haus. Nun hat die Familie Zugang zu frischem Trinkwasser. Foto: 4K International/CARE

Auch Alan, seine Frau und vier Kinder leiden unter den schwierigen Lebensbedingungen. Die Familie lebt in einem Mehrfamilienhaus in Bza’a. Früher verdiente Alan seinen Lebensunterhalt als Schafshüter. Die Familie konnte ein gutes Leben führen. Durch eine Minenexplosion erlitt er jedoch eine Verletzung am Fuß und verlor einige Finger auf der linken Hand. Seither kann er nicht mehr arbeiten. „Ohne Wasser kann ein Mensch nicht leben. Es schmerzt, dass ich meine Kinder nicht mehr mit dem Nötigsten versorgen kann“, sagt Alan.

Um den dringenden Wasserbedarf in den Vertriebenencamps und Städten in der Region zu decken, versorgen CARE und Partnerorganisationen in einem Projekt syrische Familien mit sauberem Trinkwasser. Zusätzlich werden Wassertanks installiert und Wassertürme saniert. Das verbessert die Wasserversorgung nachhaltig.

In Aufklärungskampagnen zum Thema Gesundheit und Hygiene lernen die Projektteilnehmer:innen richtiges Händewaschen, die sichere Lagerung und Reinigung von Lebensmitteln und wie man sich vor Krankheiten durch Wasserverschmutzung schützt.

„Dieses Projekt hat mir viel Last von den Schultern genommen. Ich freue mich für alle, die nun Zugang zu Wasser haben“, sagt Alan.

Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union ist CARE seit 2013 in Syrien im Einsatz. Seit Beginn des Krieges erreichte die Hilfe von CARE Österreich mehr als 1,93 Millionen Menschen in Syrien. Erfahren Sie hier mehr zu unserer Arbeit.

*Alle Namen wurden zum Schutz der Personen geändert.

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