Hussain ist gerade einmal 13 Jahre alt – so alt wie der Krieg in Syrien. Seine Kindheit ist vom Krieg geprägt. Obwohl er jung ist, hat er schon viel mitgemacht. Die Familie wurde aus dem Heimatdorf vertrieben und lebt nun in einem Flüchtlingscamp in Nordsyrien. Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist hier weit verbreitet. Wie viele Jungen in seiner Situation war auch Hussain von den traditionellen Geschlechterrollen geprägt, die Männer gegenüber Frauen als überlegen sehen.  

Deshalb gibt es von CARE und Shafak ein Schulungsprogramm mit dem Titel „Engaging Men and Boys in Protection“. Das Programm möchte die gesellschaftliche Wahrnehmung, dass Männer und Frauen bzw. Mädchen und Jungen unterschiedlich viel wert sind, ändern. 

Hussain hörte von dem Programm und entschloss sich, aus Neugier mitzumachen: „Ich bin froh, dabei zu sein. Mir wurde einiges bewusst, was meine Einstellung zu meiner Familie und meine Mitmenschen angeht.“ Er hat gelernt, wie wichtig es ist, Frauen und Mädchen zu respektieren und Gewalt gegen sie abzulehnen. 

Das Programm zielt darauf ab, Familienbeziehungen zu schaffen, die frei von Gewalt gegen Frauen sind. Es richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren und besteht aus acht Sitzungen über zwei Monate. 

Muhammad Kharzoum, der das Trainingsprogamm leitet, erklärt: „Es geht auch darum, die Persönlichkeit von jungen Männern zu stärken, ihre Identität als Mann zu bestätigen und dass sie lernen, mit Gefühlen umzugehen. Die Jugendlichen sollen begreifen, dass es keine Gewalt braucht, um sich als Mann zu beweisen.“ 

Hussain war früher gegenüber seinen beiden Schwestern herrschsüchtig und kontrollierend. Er war überzeugt, dass Männer Frauen gegenüber überlegen sind. Durch Programme wie diese verändert sich langsam die Einstellung vieler Männer und Jungen in Syrien. Die Beteiligung von Männern an der Förderung von Geschlechtergleichstellung und der Stärkung von Frauen und Mädchen ist unerlässlich. Es wird zunehmend erkannt, dass die Verbesserung des Status von Frauen und die Förderung ihrer Rechte der gesamten Gesellschaft zugute kommen. 

Das Projekt wird von der Europäischen Union finanziert. Hier erfahren Sie mehr.