Jedes Jahr bevor der Winter beginnt, sammelt Ismail kleine Stücke von alten Autoreifen. Er hebt sie auf, um sie zu verbrennen, wenn die Kälte am schlimmsten ist. Ismail ist Vater von sechs Kindern. Er sagt uns, dass er keine andere Möglichkeit hat, seine Familie warm zu halten. Er muss Plastik, Gummi oder Nylon verbrennen, obwohl er weiß, dass die Dämpfe und der Rauch giftig sind und der Gesundheit seiner Kinder schaden. Wie Ismail geht es vielen Familien in Syrien in den Lagern für Geflüchtete. Ihnen bleiben oft nur Plastik oder Nylon als Heizmaterial.

Ismail musste nach Bombenangriffen vor acht Jahren sein Haus verlassen. Auf der Suche nach Schutz zog er mit seiner Familie durch mehrere Lager, doch der Krieg folgte ihnen. Jetzt leben sie in einer Siedlung von Zelten in der Region Idlib. „Aus Angst vor Bomben konnte ich oft nicht schlafen“, sagt Ismail. „Ich habe in der Nacht viele Stunden damit verbracht, mich um die Zukunft meiner Frau, meiner Kinder und meiner Verwandten zu sorgen.“ Nun fürchtet er den nahenden Winter. Für Menschen, die kein festes Dach über dem Kopf haben, ist das die schrecklichste Jahreszeit. Mehr als hundert Familien leben mit Ismail unter extrem harten Bedingungen in dem Lager. Letztes Jahr erfror ein Baby in einer frostigen Nacht im Zelt seiner Eltern.

„Mit jedem Winter denken wir an die fehlenden Heizmöglichkeiten, die schlammigen Straßen und das zu erwartende Eindringen von Wasser in die Zelte durch Schneefall und starken Regen“, sagt Ismail. Von CARE und unserem Partner Violet Organization erhält Ismails Familie Bargeldhilfe. Das Projekt wird von der Europäischen Union unterstützt. Lesen Sie hier mehr darüber.

Schätzungen zufolge sind rund 2,9 Millionen Menschen im Nordwesten von Syrien auf der Flucht. Etwa 80 Prozent von ihnen sind Frauen und Kinder. Die Zahl der Menschen, die spezielle medizinische Versorgung benötigen, liegt bei 46.000.

Von CARE und seinem Partner Violet Organization bekommen geflüchtete Familien die finanziellen Mittel, um Decken, Heizdecken oder Winterkleidung zu kaufen. Diese Winterhilfe erhielten bislang mehr als 5.000 Personen. Auch mit der Unterstützung der Europäischen Union stellen wir außerdem das ganze Jahr über mehr als 60.000 Menschen Bargeld zur Verfügung, damit sie das kaufen können, was sie am dringendsten benötigen. Das können z.B. Lebensmittel sein oder Kochgeräte. Der Bedarf an Hilfe ist groß.